Salomonische Entscheidung Bad-Sanierung: Günter Rösch übt Kritik

WITTLICH. Kröv oder Manderscheid - welches renovierungsbedürftige Freibad setzt der Landkreis auf der Prioritätenliste für Landeszuschüsse ganz nach oben? Ein Sachverständiger soll bei der Entscheidung helfen.

Recht lange diskutierte der Kreisausschuss über die Entscheidung zu den Bädern Kröv und Manderscheid. Der Grund: Günter Rösch (SPD) konnte sich mit dem Vorschlag der Verwaltung nicht anfreunden. Der Vorschlag sieht vor, dass ein Gutachter dem ratlosen Landkreis bei der Frage behilflich ist, welches marode Freibad auf der Prioritätenliste für Sanierungszuschüsse vom Land auf Platz eins gesetzt wird. Der Gutachter soll untersuchen, ob die Sanierung der beiden Bäder in Bauabschnitte aufgeteilt werden kann. Dann soll er sagen, welche Arbeiten absolut und im Vergleich zueinander am dringlichsten sind. Landrätin Beate Läsch-Weber erklärte: "Ich kann niemanden in der Verwaltung finden, der diese Fragen hinreichend beantworten kann." Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hatte mitgeteilt, dass sie aus formalen Gründen nicht helfen könne. Bei der Sportförderung müsse der Kreis die Dringlichkeit festlegen. Misstrauisch bohrte Rösch nach, ob der Gutachter Vorgaben gemacht bekäme. Läsch-Weber verneinte. Der Sachverständige solle möglichst bald in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium bestimmt werden, sagte sie. Rösch kritisierte weiter. Ein Gutachter bedeute Zeitverzögerung. Außerdem: "Wir haben nicht den Mut, zu sagen, welches Bad zuerst saniert wird." Läsch-Weber stellte klar, dass man sich nicht unbedingt zwischen Manderscheid und Kröv entscheiden müsse, sondern Bauabschnitte für beide Bäder auf Platz eins setzen könne. "Das Land wird uns zwingen, Prioritäten zu setzen. Ich hätte mir mehr Realismus gewünscht", entgegnete Rösch. Dirk Richter (FDP) und Jürgen Jakobs (CDU) lobten hingegen den Verwaltungsvorschlag. Richter bezeichnet ihn als salomonischen Vorschlag. Es ginge darum, beide Bäder parallel am Leben zu erhalten. Mit Hilfe eines Gutachters könne man angesichts der leeren Kassen dem Land einen plausiblen Fahrplan an die Hand geben. Jakobs betonte, dass auch die Gemeinden ein Zeitfenster bräuchten, das sie durch das Gutachten bekämen. Hubert Thönes (CDU) erinnerte wiederholt an das Wittlicher Hallenbad, das nicht vergesse werden dürfte. Auch dieses Bad müsse saniert werden. Läsch-Weber stellte allerdings klar, dass die Sanierung von Hallenbädern auf einer anderen Schiene liefe und es dafür zurzeit kein Geld gebe. Der Kreisausschuss stimmte schließlich für den leicht veränderten Verwaltungsvorschlag (aus dem Gutachter wurde ein Sachverständiger), nur die SPD stimmte mit ihren beiden Vertretern dagegen.

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