Sanft abheben und lautlos schweben

WITTLICH. In luftiger Höhe über der Erde schweben: Am kommenden Wochenende können sich Interessierte beim Ballonfahrer-Meeting am Hotel Lindenhof diesen Traum erfüllen. Der TV war beim Probeflug mit dabei.

Wer Ballon fahren will, sollte Zeit mitbringen. Bei der Probefahrt am Hotel Lindenhof, noch vor dem großen Meeting am 22./23. August, ist als Treffpunkt sechs Uhr abends angesetzt. Ballonfahrer Axel Steffes aus Aachen und Marc Föhr vom Hotel Lindenhof sitzen noch gemütlich im Biergarten bei kühlem Sprudel und sinnieren über das Wetter, als die Fahrgäste eintreffen. Ob man wirklich starten kann an diesem Abend ist noch ungewiss, es könnte Gewitter geben. Also übt man sich in Geduld und Steffes befragt den Deutschen Wetterdienst, das Internet und schaut selber prüfend in den Himmel. Zaungäste müssenKorb festhalten

Gegen 19.30 Uhr dann der Aufbruch. Oben auf dem Parkplatz des Hotels wird der große Ballon ausgepackt. Der Korb, der für vier Fahrgäste ausgelegt ist, wird aus einem Geländewagen gehievt. Nachdem alles Notwendige wie Seile, Stangen oder Gasflaschen befestigt ist, wird das Gebläse angeschaltet. Noch liegt der Ballon schlaff am Boden, nach und nach wölbt er sich durch die warme Luft, die hineingeblasen wird. Mit einer Flamme aus dem Brenner wird die Luft aufgeheizt, so dass sich der Ballon endlich von der Erde erhebt. Jetzt müssen auch die Zaungäste anpacken und den Korb festhalten, damit er nicht vorzeitig in die Lüfte entschwindet. Schließlich heißt es einsteigen und schon hebt sich der Ballon sanft in die Lüfte. Der Wind treibt das Gefährt gleich weg von Wittlich in Richtung Bernkastel. Schon nach wenigen Minuten hat man eine herrliche Rundumsicht auf die Säubrennerstadt. Kameras klicken, alles soll von oben im Bild festgehalten werden. Wann sonst hat man schon die Gelegenheit, sein Wohnhaus aus der Luft zu fotografieren? Sanft trägt der Wind den Ballon über Altrich weiter nach Osann-Monzel in Richtung Mülheim. Traumhaft schön ist es hier oben, von Höhenangst keine Spur, zumindest solange nicht, wie man den Blick in die Ferne und nicht am Korb hinab nach unten richtet. Zwischendurch unterbricht das Tosen des Brenners die Stille, wenn der Ballon wieder an Höhe gewinnen soll. Dabei wird den Passagieren gut eingeheizt, zu den ohnehin hochsommerlichen Temperaturen kommen hier oben noch ein paar Grad dazu. Beim Dahingleiten ergibt sich die Gelegenheit zum Gespräch. Wie viele Stunden er schon gefahren sei, möchte einer der Fahrgäste von Steffes wissen. Rund 300 Stunden hat er für die Statistik festgehalten, aber "irgendwann zählt man nur noch die schönen Stunden". Zum Ballonfahren kam der gelernte Flugzeugbauer durch seine Frau. Sie wollte immer wieder mit dem Ballon fahren, und irgendwann entschied sich Steffes, es selbst zu lernen: "Das ist billiger." Brenzlige Situationen gebe es, wenn Kumulus-Wolken auftreten. "Sofort landen" heißt dann die Devise, sagt Steffes und verzichtet mit Rücksicht auf seine Fahrgäste auf weitere Details. Sanfte Landung auf der Wiese

Bei Mülheim - mittlerweile ist der "Probe-Ballon" schon 50 Minuten in der Luft - hält Steffes Ausschau nach einer geeigneten Wiese für die Landung. Er zieht an einer Leine und durch eine Öffnung entweicht heiße Luft. Der sinkende Ballon wird schon von der Erde aus beobachtet. Das Geländeauto, das den Ballon wieder zurückbringen soll, steht mit seiner Besatzung an der Mülheimer Brücke und Steffes Familie hat sich mit Oma und Kleinkind auf der Terrasse versammelt und winkt den Ballonfahrern zu. Der Ballon sinkt weiter, treibt aber auf eine Straße zu. Noch einmal ein Hitzestoß aus dem Brenner, der Ballon steigt wieder ein bisschen. Schließlich landet der Korb sanft auf einer Wiese. Schnell versammeln sich rund um den Landeplatz einige Schaulustige. Die Passagiere steigen aus und sind begeistert. Keine Frage, dass alle mit anfassen, als es darum geht, den Ballon wieder zusammen zu packen und den Korb mit Hilfe eins Flaschenzugs ins Auto zu hieven. Gefahren ist der Ballon fast eine Stunde, mittlerweile wird es schon dunkel. Mit Autos geht es zurück zum Lindenhof, wo auf den Neuling unter den Passagieren eine zünftige Ballonfahrertaufe wartet.

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