Sanieren, aussortieren, auf Geld hoffen

"Alles kommt raus!". So hat der Verbandsgemeinderat Hermeskeil die Möbelfrage in der PCB-schadstoffbelasteten Realschule beantwortet. Dort werden die Sanierungsarbeiten jetzt im Obergeschoss des Hauptgebäudes fortgesetzt. Die Verbandsgemeinde hofft dabei auf einen Sonderzuschuss vom Land.

Hermeskeil. "Abgesehen von der Schadstoffbelastung ist der Austausch aller Möbel wirklich kein Luxus. Denn unser Inventar ist teilweise über 40 Jahre alt." - "Wir begrüßen diese Entscheidung. Wir müssen alle Sachen aus der Schule rausnehmen, die uns die Raumluftwerte wieder verhageln können." Mit diesen Aussagen haben Schulleiterin Christa Breidert und Elternsprecherin Ulla Kolling auf das Votum des VG-Rats reagiert. Das Gremium war am Mittwoch - wie vom TV berichtet - einem Antrag der SPD-Fraktion gefolgt. Es hatte einstimmig beschlossen, dass in der Realschule die Stühle, Bänke und Tische in allen 32 Klassenräumen ausgetauscht und nicht nur die Möbel aussortiert werden, die bei Proben über dem Grenzwert 50 Milligramm pro Kilo gelegen hatten. 120 000 Euro kosten die Neuanschaffungen. Für die 14 bereits sanierten Räume soll das Inventar nun schnellstmöglich geliefert werden. Bis Jahresende sollen 26 Klassenräume mit neuen Möbeln ausgestattet sein, in die übrigen sechs werden sie nach deren PCB-Sanierung Anfang 2010 gestellt. Diesen Punkt hatte der Rat zügig geklärt. Zuvor hatte Sanierungskoordinator Egbert Adam über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten informiert. Nachdem die Räume im Südflügel des Erdgeschosses inzwischen wieder für den Unterricht genutzt werden können - dort lagen die jüngsten Messungen unter dem erklärten Zielwert von 300 Nanogramm pro Kubikmeter Luft - wird die Entfernung der PCB-Quellen nun im Obergeschoss fortgesetzt. "Diesen Bauabschnitt wollen wir bis Mitte November abschließen", sagte Adam.

Zur Sprache kam im Rat auch die aktuelle Kostenschätzung für die Sanierungsarbeiten im Schulzentrum, die neben der Realschule auch die Hauptschule und den gemeinsam genutzten Fachklassentrakt betreffen. Sie belaufen sich auf knapp 7,3 Millionen Euro. Für den Kostenblock "energetische Sanierung" und für die Investitionen in den Brandschutz kann die VG mit Zuschüssen von Bund und Land rechnen. Offen ist hingegen, wie die eigentliche PCB-Sanierung gestemmt werden kann. Sie schlägt mit circa 3,8 Millionen Euro zu Buche. Der VG-Rat hat deshalb einen Antrag ans Land auf eine "angemessene finanzielle Förderung" gestellt. Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) sagte dem TV, dass er hoffe, dass sich Mainz zur Hälfte beteiligt.

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