Sauerei mit Schwarte

PAPIERMÜHLE. Die Entsorgung von Abfällen - besonders von Tierkadavern - unterliegt strengen Regeln. Dennoch wird das wilde Deponieren sterblicher Überreste eines Wildschweins in der Nähe von Papiermühle wohl ohne Folgen für den Verursacher bleiben.

 Adolf Bollig mit den rücksichtslos entsorgten Überresten eines Wildschweins, die trotz seiner Meldung in der Nähe seines Viehstalles unangenehme Düfte verbreiteten.Foto: Ursula Schmieder

Adolf Bollig mit den rücksichtslos entsorgten Überresten eines Wildschweins, die trotz seiner Meldung in der Nähe seines Viehstalles unangenehme Düfte verbreiteten.Foto: Ursula Schmieder

Als Adolf Bollig Mitte Januar zu seinem etwas außerhalb von Papiermühle gelegenen Viehstall gehen wollte, bemerkte er einen unangenehmen Geruch. Die Ursache des tierischen Gestanks war schnell entdeckt. Denn unweit der Stelle, an der eine kleine Brücke über die Dhron zu seiner Feldscheune führt, lagen die sterblichen Überreste eines Wildschweins.Überreste offensichtlich gezielt abgelegt

Neben der Schwarte, quasi dem kompletten Mäntelchen des Tieres, fanden sich dort auch diverse Knochen. Die Überreste scheinen, von der Straße aus wegen einer Mauer nicht einsehbar, dort gezielt deponiert worden zu sein. Zumindest liegen sie unmittelbar am Fuß dieser Mauer und nicht etwa wild zerstreut über eine größere Fläche der zur Dhron hinab reichenden Böschung. Bei näherem Hinsehen entdeckte Bollig sogar eine Ohrmarke. Da hätte der Eigentümer auch gleich seinen Personalausweis vorlegen können, sagt er zu diesem Fund. Denn mit derlei Marken wird erlegtes Wild gekennzeichnet, bevor es für die Untersuchung durch den Veterinär ins Kühlhaus, die Wildsammelstelle, gebracht wird.In die Natur statt in die Tonne

Der Eigentümer - oder ein späterer Käufer - können das erlegte Wild dort nur abholen, wenn fest steht, dass es frei von Schweinepest ist. Wildsammelstellen wie diese, zu denen mehrere Jäger per Zahlenkombination Zugang haben können, sind flächendeckend eingerichtet. Auch in Papiermühle gibt es eine solche Stelle - natürlich nebst Tonnen für Innereien und Abfälle, also auch für Schweineschwarten. Adolf Bollig brachte die entdeckte Marke auf jeden Fall am 17. Januar zum Veterinäramt der Kreisverwaltung, um die Sache zu melden. Doch getan hat sich seither nichts. "Das liegt jetzt seit Wochen hier", wundert er sich. Zum Glück seien die Temperaturen niedrig, denn bei Sonnenschein würde es natürlich erheblich mehr stinken. Dass die schweinischen Überreste bisher nicht abtransportiert wurden, hat jedoch nach Aussage der Kreisverwaltung seinen Grund. "Das Veterinäramt ist halt nicht verantwortlich für die Beseitigung von Tierkadavern", informiert Ute Erz von der Pressestelle auf Nachfrage. Der Veterinär habe aber nichtsdestotrotz den Besitzer der Ohrmarke angerufen und ihm um die Beseitigung der Abfälle gebeten. Weiteres könne die behördliche Stelle nicht unternehmen: "Uns sind da die Hände gebunden."Letztlich Eigentümer des Grundstücks am Brett

Auf Grund der Nachfrage desTV sei der Besitzer jedoch erneut telefonisch um Beseitigung gebeten worden. Sollte sich dennoch nichts tun, werde in einem nächsten Schritt über die Gemeinde der Verantwortliche für das Stück Land ermittelt. Denn letztendlich müsse der Eigentümer der Fläche die Entsorgung von derlei Abfällen übernehmen. Für den Streckenabschnitt der Landesstraße 155 könnten das natürlich auch Gemeinde oder Verbandsgemeinde sein. Die Kosten hätte dann die Allgemeinheit zu tragen. Nach Auskunft des Landesjagdverbands können Decke und Knochen aber auf vielfältige Weise an den Straßenrand gelangt sein. Wenn jemand das absichtlich dort abgeladen habe, sei das natürlich eine Ordnungswidrigkeit. Andererseits könne aber theoretisch sogar ein Tier die Überreste dorthin geschleppt haben. Wegen der momentanen Kälte seien diese bisher nicht verrottet.

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