Sauerwasser aus Gottes Brünnlein

Malborn · Die Malborner Sprudelquelle auf dem Tiefentaler Hof ist seit dem 13. Jahrhundert für ihr gut schmeckendes, bekömmliches und heilkräftiges Quellwasser bekannt. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wird sie St.-Nikolaus-Quelle genannt.

 Die Malborner St.-Nikolaus-Quelle wird seit 1931 kommerziell genutzt. Das Foto zeigt Firmengründer Johann Lauer mit seiner Familie. Foto: privat

Die Malborner St.-Nikolaus-Quelle wird seit 1931 kommerziell genutzt. Das Foto zeigt Firmengründer Johann Lauer mit seiner Familie. Foto: privat

Malborn. Im Hochwald gibt es zwar mehrere Sauerwasserbrunnen, so im Thalfanger Hardtwald, in Gielert und Schönberg. Keine dieser Quellen wurde jedoch jemals kommerziell genutzt - bis auf die St.-Nikolaus-Quelle in Malborn.
Seit der erstmaligen Erwähnung im dreizehnten Jahrhundert erfreute sich der Malborner Sauerbrunnen einer großen Beliebtheit. Viele Wanderer und Feldarbeiter machten hier Rast und erquickten sich am Sauerwasser. Insbesondere die damals sehr zahlreichen Pilger und Wallfahrer legten auf ihrem Weg zum nahegelegenen Kloster Wüstenbrühl in Thiergarten eine Pause ein. In der dortigen Allerheiligenkapelle wurde das mitgebrachte Wasser in der Messe gesegnet, so dass es dadurch eine erhöhte Bedeutung gewann. Malborner Sprudel war und ist bis heute ein Begriff in der gesamten Region. So war der Spruch: "Gottes Brünnlein hat Wasser die Füll, ein jeder trinke so viel er will" ein bekanntes Motto in früheren Zeiten. Auch sagte eine Mutter zu ihrer Nachbarin: "Use Bouwe, dene schmackt Mondachs dat Molwada Waasa so gout, eich gläwen, die drenken Sonndachs iwwerhaupt nix!"
Die kommerzielle Nutzung der Quelle begann 1931, als der Malborner Johann Lauer, der kurzfristig mit seinem Kompagnon Treitz zusammenarbeitete, die Quelle erwarb. Der bis dahin nur circa zwei Meter tiefe Brunnen wurde neu gefasst. Es wurde eine Abfüllanlage mit Abfüllgebäude errichtet. Anfangs wurde das Wasser mit Pferdewagen, im Winter mit Schlitten an die Verbraucher ausgeliefert. Später kam ein Lkw zum Einsatz. Im Sommer 1942 wurde die Firma Lauer beim Amtsgericht Neumagen in das Handelsregister eingetragen.
Über lange Jahre blieb das Sprudelwasser das einzige Produkt der Firma Lauer. In den fünfziger Jahren erweiterte Albert Lauer, der Sohn des Firmengründers, das Getränkeangebot wesentlich. 1956 wurde ein Bierverlag angegliedert. Es wurden neue Abfüllmaschinen installiert. Der Fuhrpark wurde vergrößert. 1971 wurde eine Neubohrung bis in eine Tiefe von 30 Metern durchgeführt. Hierdurch steigerte sich die Fördermenge auf 10 000 Liter je Stunde.
DORF GESCHICHTE(N)


Ein Gutachten des chemischen Untersuchungsamtes Trier bescheinigte dem Malborner Wasser einen hohen Kohlensäuregehalt sowie erhebliche Eisenhaltigkeit. Es wurde als Eisen-Säuerling mit gesundheitsfördernder Wirkung bezeichnet.
Im Jahre 1981 übernahm die Enkelin des Firmengründers, Gisela Bickler, mit ihrem Mann Erwin die Nikolausquelle mit zugehöriger Getränkehandlung. In dieser Zeit wurden ein neues Bürogebäude und zwei Lagerhallen errichtet.
Die Firma Lauer/Bickler belieferte alle Gaststätten der Umgebung sowie namhafte Firmen wie die Hochwald-Milchwerke, Bilstein, Romika und den Flugplatz Hahn. Im Jahr 2005 haben die Inhaber die Firma aus gesundheitlichen Gründen und mangels Nachfolger geschlossen. Das Ende des eigentlich gesunden mittelständischen Unternehmens kann als Beispiel für den allgemeinen Rückgang kleinerer Betriebe im Hochwald angesehen werden.
Die Marke St.-Nikolaus-Quelle jedoch blieb erhalten: Heute vertreibt Hans Walter Frühauf von der Schwollener Sprudelquelle den Mondscheinsprudel, der als besonders gesundheitsfördernd gelten soll.

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