Schafe kommen ungeschoren davon - Riedenburger nimmt sich einer außergewöhnlichen Rasse an

Morscheid-Riedenburg · Sogenannte Dorperschafe sind in Europa bisher wenig verbreitet, obwohl sie Vorteile gegenüber anderen Rassen haben. Sascha Hoffmann aus Morscheid-Riedenburg (Kreis Bernkastel-Wittlich) züchtet seit drei Jahren die Tiere mit dem markanten Aussehen.

Schafe kommen ungeschoren davon - Riedenburger nimmt sich einer außergewöhnlichen Rasse an
Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Morscheid-Riedenburg. Von schwarzen Schafen hat der Volksmund im übertragenen Sinne genug zu erzählen. Doch wer sich in der Energielandschaft Morbach oder auf den Weiden rund um Riedenburg umschaut, entdeckt eine ganz ungewöhnliche Rasse: Auf den weißen Körpern, der dort umherlaufenden Schafe sitzt jeweils ein schwarzer Kopf. Es handelt sich dabei um Dorperschafe, die der Riedenburger Sascha Hoffmann seit drei Jahren züchtet.
Kennengelernt hat der 34-jährige gelernte Zimmermann die Rasse vor zehn Jahren in der Schweiz. Die Vorteile der Dorperschafe: Das Fleisch schmeckt nicht so streng wie das der herkömmlichen Rassen. Während andere Schafrassen hochwertiges Futter benötigen, sind die Dorperschafe genügsamer und kommen mit magererem Futter aus, fressen auch Ginster und andere Sträucher.
Zudem werfen sie zu Beginn der warmen Jahreszeit ihr Fell selbst ab, müssen also nicht geschoren werden. Die Wolle wird deshalb auch nicht verarbeitet. "Vögel bauen damit ihre Nester", sagt Hoffmann.
Wegen dieser Vorteile hält er das Tier für das Schaf der Zukunft, auch wenn es bisher wenig verbreitet sei. Wolfgang Holtz, Vorsitzender des Vereins Dorperschafe Deutschland, sieht das genauso. Wie viele Exemplare es in Deutschland gibt, kann er nicht sagen. Jedoch seien die Schafe in China, Südamerika und Neuseeland bereits weit verbreitet. In Deutschland gebe es nur wenige große Herden, sagt er - vorwiegend im norddeutschen Raum.
Entstanden ist die Rasse, laut dem Verein Dorperschafe Deutschland in den 1930er Jahren in Südafrika als Kreuzung der Rassen Dorset Horn und persischen schwarzköpfigen Haarschafen, aus deren Anfangsbuchstaben auch der Name Dorpater entstanden ist.
Das hierzulande kühlere Klima der aus Südafrika stammenden Rasse sei kein Problem, sagt Hoffmann: "Die Schafe passen sich an", berichtet er. Rund 600 Mutterschafe und etwa 40 Böcke hält Hoffmann im Stall und über mehrere Weiden verteilt. Er züchtet die Rasse und verkauft die Lämmer an andere Züchter, die auch Herden aufbauen und anschließend das Fleisch vermarkten wollen. Die Jungschafe sind in einem Alter von etwa sechs Monaten schlachtreif. Bei älteren Tieren bekommt das Fleisch einen herben Geschmack, sagt Hoffmann. Die Schafe pflanzen sich schnell fort. In einem Zeitraum von zwei Jahren kann ein Mutterschaf dreimal trächtig werden. Im Schnitt kommen pro Jahr 1,8 Lämmer auf ein Mutterschaf, also rund 1000 Lämmer pro Jahr.
Hoffmann setzt bei der Vermehrung seiner Schafe nicht nur auf die eigenen Böcke, sondern kauft Embryonen zu, die aus Australien stammen und in die Muttertiere implantiert werden. In der ersten Märzwoche dieses Jahres sind von 150 implantierten Embryonen 112 Lämmer geboren worden. Ausgewachsene Widder können bis zu 125 Kilogramm schwer werden.
Im Moment kann sich Hoffmann vor Nachfrage nicht retten, denn durch eine Fernsehsendung ist seine Schafzucht bekannt geworden. Unter anderem haben sich bereits russische und rumänische Landwirte für die Rasse interessiert.

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