"Schaoles plus Ääbpelschmäär"

WITTLICH. "Lauta Saibrääna" auf dem Schiff? Von wegen! Beim Mundartabend im Café am Markt sangen auch waschechte Moselaner, Schlesier und Herren aus Wien und Paris lautstark die Lieder von Ääbpelschmäär, Dämpbesja un Quälesja mit.

Zu einem Mundartabend "heute mal ohne politischen Hintergrund" begrüßte Veranstalter Karsten Mathar die Liebhaber der Wittlicher Sprache. Als "Herr Kapellmeister" nahm Pianist Heinz Coen Platz, und los ging es mit dicken Lehrern, die ihren Schülern die Schmäärn wegfressen, mit samstäglichem Kamedi in der Zinkebied, mit der betrunkenen Gruhsi in Klausen, mit der Gääs in da Bisch und den unvermeidlichen Bibpailen. Die hatte seinerzeit der Eller Jakob in der Ohling verfehlt - weil er den Sack falsch aufgehalten hatte, wie sein Vater ihm zu verstehen gab, der ihn so manches Mal verdummbeidelt habe. Renate Petry erzählte von ihrem Vater, dem Iwerzwersch: Nichts, was sie als junges Mädchen gekocht habe, sei ihm gut genug gewesen. Bis er selbst Hand anlegte - und die Schnitzel statt im Schmalz im merkwürdig riechenden Bohnerwachs briet. Resi Schwab erzählte von einer abenteuerlichen Wallfahrt nach Klausen und vom Matsch-Machen im Pudelsfass beim Wintrich, "... und keiner war empfindlich!" An "Himmel - Häll - Pisskapäll" erinnerte sich Wolfgang Metzen und von einem gefährlichen Sturz seines einstens schmächtigen Brüderchens Juppa berichtete Adi Kaspari: Die wilde Gääs hatte dafür gesorgt, dass Juppa in hohem Bogen aus der Schääs geflogen kam. Gemeinsam mit Renate Petry gab er ein kleines, aber feines Liedchen zum Besten, in dem auch ein gewisses Museum zur Sprache kam: "Dat es von außen schon suu schien, da brauch ma garnit rinnsegiehn." In der Iwischgaas wuchs Gabi Krämer auf, und Heiner Kaspari plagen bereits die Sorgen eines Rentners. Den ganzen Tag höre er nichts als "ditsdemamol und ditsdemanet" - er komme nicht einmal mehr zu einem Stubbi am Abend. Juppa erläuterte die Paradoxien des Wittlicher Charakters: Die Altneugasse legt davon Zeugnis ab, aber auch das allseits beliebte "Joonäää". Direkt aus da Famillisch kam eine Geschichte von Anneliese Hees. Ihre Oma wollte kurz vor Ostern das "abgelaufene" Weihwasser in die gute Suppe kippen. Anneliese verhinderte den "Suppengau", ist sich aber bis heute sicher, dass die Oma das Wasser eher getrunken als weggekippt hat. Die Akteure waren ohne Gage aufgetreten. So kann der Erlös an "Ferien von der Pflege" überwiesen werden.

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