Schau der ausgestopften Ungeheuer

Morbach · Den Kindern hat es gefallen, die Erwachsenen waren enttäuscht: Eine Schau mit präparierten Spinnen und Skorpionen, aber ohne lebende Exemplare, spaltete die Ansichten der Besucher.

Morbach. "Die sind ja alle nur ausgestopft." Der Morbacher Christoph Müller sprach aus, was andere Besucher der Schau "Arachnophilia" nur leise äußerten. Denn nach den ausgehängten Plakaten in Morbacher Schulen und Geschäften sowie den Ankündigungen in der Presse vermuteten viele der rund 80 Besucher im Morbacher Pfarrheim eine Schau von exotischen und tropischen Spinnen, Insekten, Skorpionen und Schmetterlingen, bei denen auch lebende Exemplare zu sehen sind.
Spinnen, Falter und Skorpione


Statt dessen befanden sich in den Terrarien tatsächlich nur präparierte Tiere. Vor den Glasbehältern informierten ausgedruckte Blätter über die ausgestopften Exponate. Rund 80 Spinnen, Insekten, Schmetterlinge und einige Skorpione waren ausgestellt. Darunter befanden sich zahlreiche Varianten der Vogelspinnen und die brasilianische Wanderspinne, eine der giftigsten Spinnen der Welt.
Der Spinnenliebhaber Pierre Brumbach aus Bayern ist derzeit mit seiner Tierschau auf Tournee im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Der Enttäuschung der Besucher, dass nur ausgestopfte Präparate zu sehen waren, entgegnet er, dass die Tiere ausgestopft besser zu sehen sind als lebend. Denn die Insekten seien meist nachtaktiv und würden sich verstecken, so dass Besucher bei einer Ausstellung unter Wurzeln hervorschauende Beine erblicken könnten. "So sehen die Leute alles", sagt er. Zudem sei der Stress für lebende Tiere zu groß.
Brumbach hatte schon Schauen mit lebenden Tieren veranstaltet. Jedoch seien einige Tiere von Besuchern, die an die Wände der Terrarien geklopft hätten, dermaßen gestresst worden, dass sie verendet seien. Zudem sei bei lebenden Tieren ein sehr hoher Personalaufwand nötig, der die Schau unwirtschaftlich mache. Seine Präparate bezieht Brumbach von einem österreichischen Museum. Bei den ausgestopften Spinnen handelt es sich um Häute, die Spinnen abstoßen, wenn sie wachsen. Diese Häute werden dann präpariert, sagte er. "Die Präparierungen sind in Europa in dieser Qualität wahrscheinlich einmalig", sagt er. Was nichts daran ändert, dass viele Besucher enttäuscht waren. Der Morbacher Andreas Eibes formuliert dies deutlich: "Ich hatte etwas anderes erwartet."
Das traf aber mehr für die erwachsenen Besucher zu. Die Kinder im Grundschulalter, die mit ihren Eltern die Schau besuchten, waren von den Exponaten begeistert. cst

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