Schießsportgegner hoffen auf die Natur

Landscheid · Der Bebauungsplan für die Erweiterung der Landscheider Schießsportanlage kann erstellt werden. Bis zur Baugenehmigung ist es aber noch ein weiter Weg. Unter anderem ist ein Gutachten über den Tierschutz notwendig.

Landscheid. Die ersten Hürden für die Erweiterung der Schießanlage in Landscheid sind genommen. Der Gemeinderat hat am Dienstagabend den sogenannten Aufstellungsbeschluss gefasst. Er ist Grundlage für den Bebauungsplan. Es gibt aber weiter erhebliche Bedenken gegen das Projekt eines Investors aus Coesfeld (Nordrhein-Westfalen), der 3, 5 Millionen Euro investieren will (der TV berichtete).
Im Rat gibt es keine einheitliche Meinung. Acht Mitglieder stehen hinter dem Projekt, fünf lehnen es ab. Eine Bürgerinitiative kämpft gegen die Erweiterung der 40 Jahre alten Anlage. Die Bürger wehren sich vor allem gegen noch mehr Lärm. Bisher wird nur an zwei Tagen in der Woche geschossen, derzeit ruht der Betrieb aus Sicherheitsaspekten ganz.
Gegenwind aus Nachbarorten


Künftig soll grundsätzlich jeden Tag geschossen werden können - auch an Sonn- und Feiertagen. Die einzelnen Schüsse sollen aber wesentlich leiser werden, verspricht der Investor. Dafür wird die Schussrichtung geändert. Gegenwind kommt auch aus den Nachbarorten Großlittgen und Musweiler
Da das Gelände eine ökologisch wertvolle Fläche ist, geht es auch um den Artenschutz. Gutachten müssen zeigen, dass das Vorkommen seltener Vögel, von Amphibien, Fledermäusen und Wildkatzen durch den Schießbetrieb nicht beeinträchtigt wird. "Es ist ein hohes Konfliktpotenzial zu erwarten. Der Naturschutz muss gewährleistet sein", betonte Anton Hauprich, Bauamtsleiter der Verbandsgemeinde Wittlich-Land. Heide Weidemann, stellvertretende Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Rheinland-Pfalz, und Gerd Meyer, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Schießstanderweiterung, hoffen auf einen Sieg der Natur. Das Votum des Gemeinderates sei enttäuschend, aufgrund der Mehrheitsverhältnisse aber abzusehen gewesen, sagte Meyer.
Investor Michael Ostendorf hat zugesagt, dass das unter anderem durch Schrot kontaminierte Gelände auf seine Kosten saniert wird. Der Gemeinderat geht weiter davon aus, dass diese Zusage für alle Flächen gilt - auch über das neue Gebiet hinaus. Nach Auskunft von Anton Hauprich hat Ostendorf mittlerweile geäußert, dass er nur das Gelände der geplanten Anlage sanieren will. Unmutsbezeugungen beim Rat und den etwa 20 Zuhörern waren die Folge. Erst wenn die umfassende Sanierung erfolgt und überprüft sei, könne der Betrieb starten, hieß es. Ansonsten gebe es keine Betriebserlaubnis.
Wichtig für Landscheid: "Die Ortsgemeinde hat die Planungshoheit und behält sie bis zur Erteilung der Baugenehmigung", erläuterte Anton Hauprich.
Die nächste Hürde steht kommende Woche im Weg. Am 13. Dezember beschließt der VG-Rat Wittlich über die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans.Extra

Investor Michael Ostendorf, der in der Eifel seine zweite Heimat sieht, will aus der in die Jahre gekommenen Anlage eine Art Erlebniszentrum machen, dass nicht nur für Jäger und Schießsportler attraktiv ist, sondern nauch der Naherholung dient. Die Anlage soll nach Auskunft von Anton Hauprich auf mehr als 13 Hektar erweitert werden. Bisher sind es knapp vier Hektar. Die Anlage liegt an der L 60 zwischen Landscheid und Großlittgen. Ostendorf geht davon aus, dass sich die Investition in etwa sieben Jahren amortisiert. cb

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