Schießstand: Jetzt werden Bürger informiert

Landscheid · Die Diskussion um den Neubau eines Schießstands mit Hotel und Gaststätte schlägt in Landscheid weiter hohe Wellen. Anwohner befürchten eine hohe Lärmbela stung. Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land lädt jetzt zur Einwohnerversammlung ein.

Landscheid. Der im Eifelort Landscheid geplante Schießstand bleibt umstritten. Am Mittwoch sollen bei einer Einwohnerversammlung die Argumente für und gegen das Vorhaben besprochen werden.
Bislang hat sich der Gemeinderat - mit Gegenstimmen - für den Neubau des Projekts ausgesprochen. Die Verwaltung der Verbandsgemeinde (VG) Wittlich-Land hat bislang keine Mängel im Planungsverfahren festgestellt. Sie lädt für Mittwoch, 16. April, 19 Uhr, zur Einwohnerversammlung in die Eifellandhalle nach Landscheid ein.
Sanierungsbedürftige Anlage


Im 2000-Einwohner-Ort gibt es seit den 1970er Jahren eine Schießanlage. Sie ist unter anderem mit in das Gelände eingebetteten 200-Meter-Bahnen und einer Wurfscheibenanlage bestückt. Nach mehr als 40 Jahren Betrieb ist die Anlage sanierungsbedürftig. Mit Geschossresten belastetes Erdreich muss entsorgt werden. Die Kosten für diese Entsorgung kann der Wurftaubenclub Landscheid nicht aus eigenen Mitteln bezahlen.
Der Investor Target World will das Gelände entwickeln und professionell betreiben. Dabei geht es um ein Areal von 15,3 Hektar mit Schulungsräumen, Geschäften, Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten und mehreren Schießständen. Im Internet macht die Firma mit dem Werbespruch "Germany\'s Finest Hunting and Sport Shooting Resort" Werbung.
Die Lärmbelastung durch den Schießstand bewege sich nach mehreren Tests und Messungen im gesetzlich erlaubten Bereich, sagen die Befürworter. Das bestätigt auch die VG-Verwaltung. Außerdem schaffe der Schießstand zusätzliche Arbeitsplätze. Auch das belastete Gelände könne so umweltverträglich entsorgt werden.
Die Gegner des Schießstandes befürchten dagegen eine erhebliche Lärmbelastung. Tanja Jung aus Landscheid vermutet, dass mehrere Tausend Schuss dort am Tag abgefeuert werden. Das ginge aus den Vorplanungen hervor.
Geht Biotop verloren?


Das sei "Lärmbelästigung knapp an der rechnerischen Schmerzgrenze". Es gehe zudem um den Verlust von mehr als fünf Hektar dringend benötigter landwirtschaftlicher Fläche und den Verlust eines Biotops. Jung stellt auch infrage, ob überhaupt die Notwendigkeit der Entsorgung des kontaminierten Bodens besteht.
Die damit verbundenen hohen Kosten - die der Investor übernehmen will - seien immer ein Argument für den Schießstand gewesen. "Es brodelt in Landscheid, und die Leute sind sauer," sagt Jung.
Ulrich Müller, Mitglied des Landscheider Gemeinderates, hatte im Gremium gegen die Planung gestimmt. Müller erinnert daran, dass der Wurftaubenclub selbst in 40 Jahren für die Kontaminierung großer Flächen gesorgt habe. Der Lärm könne auch in die Ortschaften Großlittgen mit dem Kloster Himmerod und vor allem Mußweiler dringen, da das Salmtal eine verstärkende Wirkung hinsichtlich der Schallausbreitung habe.
Termin: Mittwoch, 16. April, 19 Uhr, Eifellandhalle in Landscheid.

Meinung

Klarheit schaffen
Die Gemüter in Landscheid sind derzeit erhitzt. Das ist verständlich, denn einerseits ist der Informationsstand bei den Beteiligten unterschiedlich, andererseits gibt es auch verschiedene Erwartungen. Bislang hat dort ein Wurftaubenclub aus der Region ab und an Schießübungen und Treffen gemacht. Wer denkt, dass es bei dieser Frequenz des neuen Schießstandes bleibt, irrt mit hoher Wahrscheinlichkeit. Wenn der Schießstand in der derzeit vorliegenden Planung gebaut wird, ist selbstredend mit mehr Betrieb zu rechnen. Schließlich will der Investor sein Geld - bestenfalls mit Gewinn - wieder erwirtschaften. Und das ist sein gutes und unanfechtbares Recht. Diese Thematik hätte viel früher auf breiter Ebene und mit offenen Karten diskutiert werden müssen. Jetzt ist es höchste Zeit, Klarheit zu schaffen. Die Bürgerversammlung ist längst überfällig. hp.linz@volksfreund.de

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