Schießstand-Projekt in Landscheid: "Hier gibt es keine Wildwest-Schützen"

Landscheid · Der in Landscheid geplante Schießstand ist nicht unumstritten. Anwohner fürchten eine stärkere Lärmbelastung. Die Befürworter des Schießstandes erhoffen sich eine Belebung des Ortes. Der Gemeinderat gibt ihnen Recht. Er hat den Plänen zugestimmt, die ebenfalls von der Verbandsgemeindeverwaltung geprüft worden sind.

 Heinz Plein vom Wurftaubenclub Landscheid zeigt die Anlage, mit der Scheiben ins Zielfeld geschossen werden. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Heinz Plein vom Wurftaubenclub Landscheid zeigt die Anlage, mit der Scheiben ins Zielfeld geschossen werden. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Landscheid. Noch ist es einsam und still auf dem Gelände des alten Landscheider Schießstands. Der Landgasthof Hubertus steht schon seit drei Jahren leer, wie Heinz Plein vom Wurftaubenclub Landscheid erzählt. Die Anlage selbst ist in die Jahre gekommen, werde aber noch genutzt.

Der Ist-Zustand: In den 1970er Jahren hatte ein Investor dort eine aufwendige Anlage errichtet. Nicht nur in die Landschaft eingebettete Schießstände mit 200-Meter-Bahnen, sondern auch eine große Anlage für das Wurfscheibenschießen wurden angelegt. Nach mehr als 40 Jahren Betriebszeit ist der Schießstand von der Bleibelastung durch Munitionsreste sanierungsbedürftig geworden. Der einzige dort noch tätige Verein, der Wurftaubenclub Landscheid, kann die dafür nötigen Kosten nicht tragen.

Der Investor: Inzwischen hat sich ein Investor gefunden, der aus dem derzeit wenig benutzten Schießstand eine gewerbemäßig betriebene Schießanlage entwickeln will. 3,5 Millionen Euro will die Firma Target World investieren. Geplant ist ein "Hunting & Sport Shooting Resort" auf einem 15,3 Hektar großen Areal, das sich über 500 Meter in Nord-Süd- und über 400 Meter in Ost-Westrichtung erstreckt. Dazu muss Target World zusätzliche fünf Hektar Land von der Gemeinde kaufen.

Die Planung: Um den Schießstand auch für Schützen und Jäger aus dem benachbarten Ausland attraktiv zu machen, sind eine 200 Meter und eine 300 Meter Bahn sowie zehn 100 Meter Bahnen vorgesehen. Die zusätzlichen fünf Hektar Land dienen dazu, einen Feldparcours und sogenannnte Trap- und Skeet-Stände zu bauen, die dem Wurfscheibenschießen dienen. Eine Bogenschießanlage, Gastro nomie, eine Jagdschule und 400 Quadratmeter Verkaufsfläche für Büchsenmacher runden das Angebot ab.
Der Widerstand: Durch das zusätzlich benötigte Land, jene fünf Hektar, die von der Gemeinde gekauft werden müssen, muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Das bedeutet im Klartext: Beteiligung des Gemeinderates. Der stimmte vor kurzem (der TV berichtete) zwar mehrheitlich für das Projekt, aber es wurden Gegenstimmen laut.
Anwohner befürchten eine stärkere Lärmbelastung. Daraufhin wurden mehrere Messungen und Analysen ausgeführt. Die Verbandsgemeinde bestätigt, dass alle gesetzlichen Auflagen, was den Schallschutz betrifft, erfüllt sind. Das Verfahren geht nun in die eigentliche Planphase, bei der die Öffentlichkeit beteiligt werden soll.

Die Befürworter: Heinz Plein vom Wuftaubenclub hingegen begrüßt die Pläne des Investors. Er sagt: "Wir können uns glücklich schätzen, in Zukunft einen der schönsten Schießstände Europas zu haben."
Es seien 20 feste Arbeitsplätze in der Anlage geplant, auch die Gastronomie soll wieder aufgenommen werden. Das würde auch die Wirtschaftskraft Landscheids beleben. Zudem brauche es mehr Schießstände, schon alleine für die Jäger, die ihre Jagdscheine alle drei Jahre verlängern müssen.
Für Plein steht fest: "Schießen ist ein Hobby wie jedes andere auch. Hier gibt es keine Wildwest-Schützen."

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