Schiffsanleger kommt erst 2015

Traben-Trarbach · Traben-Trarbach will mehr vom Schiffstourismus profitieren. Deshalb soll ein neuer Anleger für große Hotelschiffe gebaut werden. Wäre alles nach Plan gelaufen, hätte der Steg in diesem Jahr in Betrieb gehen können. Wegen Protesten einiger Bürger musste ein neuer Standort gesucht werden. Das Projekt verzögert sich.

Traben-Trarbach. 120 Hotelschiffe legen pro Jahr in Traben-Trarbach an. Es könnten aber wesentlich mehr sein, wenn die Stadt über einen modernen Schiffsanleger verfügen würde. Bereits vor sechs Jahren hatte die CDU-Fraktion gefordert, die Anleger auf der Trabener Moselseite zu erneuern und dort für die Schiffe eine Stromversorgung und Abwasserentsorgung einzurichten. Im März vergangenen Jahres - der Streit um Tourismuschef Matthias Holzmann war kurz zuvor eskaliert - kamen zum Ärger des ersten Beigeordneten Erwin Haussmann (CDU) aus Teilen der CDU-Fraktion plötzlich neue Töne. Jürgen Römer stellte sich quer. Ein neuer Steg sei unnötig und zu teuer, sagte er. Der Stadtrat beschloss dennoch mehrheitlich das 400 000 Euro teure Projekt. Kurze Zeit später meldeten sich besorgte Anlieger, die Gestank und Lärm befürchten, und gründeten eine Bürgerinitiative. Die Stadt lenkte ein und machte einen neuen Standort, mehrere Hundert Meter flussabwärts in Höhe des Seniorenheims Ida-Becker-Haus, ausfindig.
Das Problem: Für den Anleger, gegen den die Anwohner protestierten, hatte das Land bereits einen 50-prozentigen Zuschuss gewährt. Für den Anleger an dem neuen Standort muss ein neuer Förderantrag gestellt werden. Der ist inzwischen auf dem Weg.
Die Frage, mit der sich der Rat befasste: Soll ein vorzeitiger Baubeginn beantragt werden, damit zur Saison 2014 der Anleger fertig ist. Mit Nein votierten alle Fraktionen. Man wolle zuerst sicher sein, dass es für den Steg am Ida-Becker-Haus ebenfalls einen 50-prozentigen Landeszuschuss gebe. Die Folge: Vorausgesetzt das Land gibt Geld, können im Frühjahr 2015 Hotelschiffe an dem Steg anlegen. Bis dahin sind vom Wunsch bis zur Realisierung neun Jahre vergangen.Meinung

Es dauert und dauert
Schiffstouristen bringen Geld in die Stadt. Das weiß man in Bernkastel-Kues und in Traben-Trarbach. Die großen Hotelschiffe brummen aber nachts, sehr zum Ärger von einigen Anwohnern. Kann man verstehen. Es ist wie bei vielem: Jede Medaille hat zwei Seiten. Oder anders gesagt: Der eine hat die Vorteile, der andere die Nachteile. Einen Kompromiss zu finden, ist oft sehr schwierig. Die Politiker haben die undankbare Aufgabe zu versuchen, es allen recht zu machen. Das kostet Geld und Zeit. In Traben-Trarbach wird schon viel zu lange über den modernen Schiffsanleger diskutiert. w.simon@volksfreund.deExtra

Zurzeit legen pro Jahr etwa 120 Hotelschiffe in Traben-Trarbach an. Rund 40 Schiffe müssen nach Auskunft des ersten Beigeordneten der Stadt, Erwin Haussmann, der sich mit der Realisierung eines neuen Anlegers seit Jahren intensiv befasst, wegen der fehlenden Ver- und Entsorgungsstation abgewiesen werden. Die Stadt rechnet damit, dass nach Fertigstellung moderner Anlegestellen etwa 350 Hotelschiffe mit insgesamt 45 000 Passagieren im Jahr anlegen. Die Stadt würde etwa 30 000 Euro an Liegegebühren einnehmen. sim

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