Schlaglochpiste: Keine Aussicht auf Besserung

Salmtal · Ein Schlagloch reiht sich ans nächste, die Laternen leuchten nicht mehr. Seit Jahren weist die Gemeinde Salmtal die Bahn AG auf den gefährdungsreichen Zustand der Zufahrtsstraße zum alten Bahnhof hin. Die Bahn verweist an den neuen Eigentümer, eine Immobilienverwaltungsgesellschaft. Die rührt sich nicht.

Salmtal. In der Bahnhofstraße im Ortsteil Salmrohr bestimmen tiefe Schlaglöcher das Straßenbild und die Straßenbeleuchtung an der 300 Meter langen Zufahrtsstraße zum alten Bahnhofsgebäude funktioniert auch schon lange nicht mehr. Bürger beschweren sich bei der Gemeinde, die allerdings für diesen Straßenabschnitt nicht zuständig ist.Vielmehr hielten Gemeinde und Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich-Land die DB Bahn Netz AG bis vor kurzem für den Eigentümer. Sie baten die Bahn AG mehrfach, sich um den desolaten Straßenzustand zu kümmern. Seit 2009 habe die Bahn AG dies immer wieder zugesichert, heißt es vonseiten der VG-Verwaltung. Besitzer haftet bei Schäden

Erst im Januar 2011 teilte die Bahn AG mit, dass das Grundstück bereits 2008 an die britische Firma Patron Capital Partners verkauft worden sei. Die Verwaltung habe die Firma Main Asset Management (Mam) in Dreieich bei Frankfurt übernommen. Nach Auskunft der Bahn AG hat sie als vormaliger Besitzer die Beschwerden der Salmtaler Gemeinde über den verkehrsgefährdenden Zustand der Straße im Januar an die Mam weitergeleitet. Bis heute ist jedoch nichts geschehen. Die Gemeinde Salmtal weist darauf hin, dass im Schadensfall der Grundstücksbesitzer haftet. "Die Straßenqualität ist so schlecht, dass man in dunklen Wintermonaten dort leicht stolpern kann", sagt Peter Scheit, erster Beigeordneter. Genutzt wird die Straße hauptsächlich von Gruppen, die abends die Gastwirtschaft mit Kegelbahn gegenüber des alten Bahnhofsgebäudes besuchen. "Mehr können wir als Gemeinde nicht tun", sagt Peter Scheit.Auf Fragen des Trierischen Volksfreunds zum Salmtaler Bahnhof reagierte die Mam nicht. Ähnliche Probleme mit einem desolaten Bahnhofsumfeld hatten auch die Hetzerather Einwohner. Damals hatte Mam-Geschäftsführer Siegfried Fernitz zugesagt, dass die Gebäude nach und nach hergerichtet und dann verkauft oder vermietet werden sollen. Mehr als sich um die Verkehrssicherheit zu kümmern, sei jedoch nicht möglich. Ein Unternehmen sei beauftragt, nach dem Rechten zu sehen, hieß es im Jahr 2009.Meinung

Eigentum verpflichtetFrüher galten Bahnhöfe als wichtiges Infrastrukturplus. Heute sind es meist heruntergekommene Drecksecken. Das begann schon zu DB-Zeiten, als für den geplanten Gang zur Börse nur noch Sparen und nicht mehr Bewahren die Devise war. Der Verkauf der Gebäude an einen Privatinvestor hat vielerorts den Verfall nicht aufgehalten - im Gegenteil. Und dieser Prozess wird sich fortsetzen. Denn Bahnhöfe wie der in Salmtal oder in Hetzerath sind einfach nicht attraktiv genug, als dass sich der neue Besitzer um die Vermarktung kümmert. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Immobilienverwerter alles verkommen lassen dürfen, weil mit den Provinzbahnhöfen keine fette Rendite zu machen ist. Eigentum verpflichtet. Das gilt auch für Finanzinvestoren. Daran sollten die Salmtaler die neuen Besitzer erinnern. Und das mit einem gerüttelt Maß an Pene tranz. Diese Hartnäckigkeit ist ihre einzige Chance, dass sich an den Verhältnissen etwas ändert. h.jansen@volksfreund.deDie Firma Main Asset Management (Mam) verwaltete ursprünglich 1004 ehemalige Bahnobjekte in Deutschland. Sie ist eine hundertprozentige Tochter der Londoner Firma Patron Capital Partners, für die sie seit 2009 die operativen Geschäfte in der Immobilienvermarktung führt. Innerhalb von sieben Jahren sollen die Gebäude vermarktet sein. sys

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