Schleuse okay — auch finanziell

Seit Anfang Mai läuft der Normalbetrieb an der Schleuse Zeltingen-Rachtig, die eine zweite Schleusenkammer erhalten hat. Offiziell endet der Probebetrieb am heutigen Mittwoch, 19. Mai. Am 29. Mai können sich Besucher bei einem Tag der offenen Tür über das neue Bauwerk informieren.

 Probebetrieb: Ein Personenschiff in der zweiten Schleusenkammer. TV-Foto: Hans-Joachim Müller

Probebetrieb: Ein Personenschiff in der zweiten Schleusenkammer. TV-Foto: Hans-Joachim Müller

Zeltingen-Rachtig/Bernkastel-Kues. "Mittlerweile ist alles in Ordnung", sagt Wilfried Lemm auf die Frage, was sich während des seit August 2009 laufenden Probebetriebs der zweiten Schleusenkammer getan hat. Groß seien die Probleme aber nicht gewesen, erläutert der Baubevollmächtigte für die Schleuse Zeltingen des Wasser- und Schifffahrtsamts Trier. Lediglich am Untertor seien noch Abdichtungen gemacht und es seien Änderungen an der Software der Computer-Steuerung vorgenommen worden. Auch sei die zweite Kammer noch einmal vollständig geleert worden, um eventuelle Schäden ausfindig machen zu können.

Altes Schleusenhaus wird 2011 abgerissen



Die noch anstehenden Arbeiten — ein Fahrradweg wird angelegt, und Gelände muss angeglichen werden — hätten nichts mit dem eigentlichen Schleusenbetrieb zu tun. Bereits in Betrieb ist auch das neue Schleusenhaus, dass jetzt beide Schleusenkammern steuert. Das alte Schleusenhaus soll im Frühjahr 2011 abgerissen werden. Dann soll auch die alte Schleusenkammer in Teilbereichen saniert worden. Dafür seien aber, so Lemm, allenfalls tageweise Schließungen erforderlich.

Während der Tourismus-Saison stauen sich an den Schleusen, insbesondere an der Untermosel, häufig die Frachtschiffe. Der Grund: Die Kapazitäten der vorhandenen Schleusen sind durch den starken Schiffsverkehr auf der Mosel ausgelastet, und die Ausflugs- und Passagierschiffe haben Vorrang beim Schleusenvorgang. Und deren Zahl ist beträchtlich: In Zeltingen passieren derzeit insgesamt 5000 Fahrgastschiffe die Schleuse. Bis 2030 werden deshalb alle Schleusen an der Mosel mit einer zweiten Kammer ausgestattet. Der Bund investiert dafür insgesamt 400 Millionen Euro. Der Bau der zweiten Kammer in Zeltingen kostete — wie veranschlagt — 45 Millionen Euro inklusive Grundstückserwerb. Wilfried Lemm: "Da sind wir im Rahmen geblieben." Die neue Schleuse ist 210 Meter lang und 12,50 Meter breit. Damit ist sie 40 Meter länger und einen halben Meter breiter als die bereits bestehende Kammer. Die Arbeiten hatten im August 2002 begonnen. Seitdem waren 450 000 Kubikmeter Erde — etwa 30 000 Lastwagenladungen — angefallen und an dem Hang gegenüber der Staustufe abgelagert worden. 8000 Tonnen Stahl und 60 000 Kubikmeter Beton waren verbaut worden.

Arbeiten ruhten mehr als ein Jahr



Zwischenzeitlich - zwischen Winter 2005 und Frühjahr 2006 - hatten die Arbeiten mehr als ein Jahr geruht, weil das Wasser- und Schifffahrtsamt Trier den damals tätigen Baufirmen mit dem Vorwurf der Leistungsverweigerung gekündigt hatte. Diese waren mehrfach mit nachträglichen Forderungen auf den Auftraggeber zugekommen. 2006 dann erhielt nach europaweiten Ausschreibungen die Bietergemeinschaft Heinz Schnorpfeil Bau GmbH (Treis-Kardehn) und Johann Bunte Bauunternehmung (Bad Bentheim) den 23-Millionen-Euro-Auftrag für den Weiterbau. EXTRA Tag der offenen Tür: Zum Tag der offenen Tür lädt die Schleuse Zeltingen für Samstag, 29. Mai, von 10 bis 18 Uhr ein. An diesem Tag werden Führungen - unter anderem durch die Maschinenräume - angeboten. In einem Zelt verdeutlicht eine Ausstellung die Entstehung der zweiten Schleusenkammer, die sich die Besucher auch anhand von Filmen ansehen können.

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