Schlicht und einfach "Bursch"
LANDSCHEID-BURG. Das Dorf Burg/Salm, ein Ortsteil der Mehrortsgemeinde Landscheid, ist für seine stimmungsvollen Kappensitzungen in der Karnevalszeit bekannt. Aber auch der Ortsname gibt Interessantes her.
Von der Salmtalbrücke aus führt die A60 zwischen den Dörfern Landscheid und Burg/Salm hindurch. Der Landscheider Ortsteil Burg ist rechterhand zu erkennen, auf einem Plateau oberhalb der Salm, erstmals 1184 urkundlich erwähnt. Es scheinen raue Kerle gewesen zu sein, die im Mittelalter dort wohnten. Denn im Jahr 1561 wurden die Bewohner der Dörfer Burg, Landscheid und Niederkail exkommuniziert und zu Rebellen erklärt. Der Grund: Differenzen mit dem Kloster Himmerod, offensichtlich wegen Waldnutzungsrechten. Der Kunsthistoriker Ernst Wackenroder schreibt 1934, dass einen Kilometer östlich des Dorfes auf einem von der Salm umflossenen Grat die Reste einer Burg liegen. "Man sieht Mauerwerk von Schieferstein in Fischgrätenverband." Er berichtet weiter, dass die Burg bereits im 12. und 13. Jahrhundert gestanden haben muss. Steine der Burgruine wurden 1908 beim Neubau der Burger Kapelle verwendet. Heute ist von den Ruinen der Burg nichts mehr zu sehen. Geringe Mauerreste von etwa 1,50 Meter mal ein Meter im schwer zugänglichen und steil abfallenden rechtsseitigen Hang oberhalb der Salm genau gegenüber der Burger Mühle sind für den Ortskundigen die letzten Überbleibsel der einstigen Burganlage.400 Einwohner, zahlreiche Vereine
Heute zählt Burg etwa 400 Einwohner, die sich kommunalpolitisch seit 1975 zur Mehrortsgemeinde Landscheid orientieren. Auch im kulturellen Bereich betätigen sich die Burger in den Vereinen aus dem nur einen Kilometer entfernten Landscheid. Musikverein, Schützenverein, Sportverein, alle profitieren von den Aktivitäten der Burger und deren Gemeinschaftssinn. Eigenständige Vereine in Burg selbst sind die Freiwillige Feuerwehr und der Karnevalsverein, der durch seine stimmungsvollen Kappensitzungen bekannt geworden ist. Noch eines ragt an Burg hervor, stellt gewissermaßen etwas Besonderes dar, und ist dennoch weit verbreitet. Den Ortsnamen Burg gibt es in Deutschland gleich dutzendweise: beispielsweise Burg auf Fehmarn, Burg an der Mosel und Burg bei Magdeburg. Für den Postversand bedeutete dies bis zur Einführung der Postleitzahl im Jahr 1961 einiges an Problemen. Die zunächst eindeutig klingende Schreibweise "Burg/Eifel" führte zu Fehlleitungen. Der gleichnamige Ort liegt bei Mettendorf im Kreis Bitburg-Prüm. Deshalb entstand die postalische Bezeichnung "Burg/Salm". Und obwohl der offizielle Ortsname heute "Landscheid" lautet, zeigt das Postleitzahlenbuch der Post wohlüberlegt die alten, bis zur kommunalen Neugliederung gültigen Schreibweisen auch heute noch: Burg/Salm ist dort nach wie vor zu finden, wenn auch mit einem Hinweis auf die gültige Schreibweise. Wobei die verwaltungstechnisch derzeit aktuelle Ortsbezeichnung Landscheid-Burg im allgemeinen Sprachgebrauch der Umgebung und im Selbstverständnis der Bewohner nicht Einzug gehalten hat. Der Dorfname ist bis heute unwidersprochen und ebenfalls wohlbegründet schlicht und einfach "Bursch".