Schlips ab, die Mächtigen sind erledigt

Bernkastel-Kues/Traben-Trarbach · Die Obrigkeit hat kapituliert, Möhnen, Prinzenpaare und das närrische Volk haben um 11.11 Uhr im Handstreich das Regierungskommando übernommen. In den Rathäusern von Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach ging es am gestrigen Weiberdonnerstag hoch her.

 Das Traben-Trarbacher Rathaus ist gestürmt, und alle sind froh. Endlich herrscht Einigkeit. TV-Foto: Winfried Simon

Das Traben-Trarbacher Rathaus ist gestürmt, und alle sind froh. Endlich herrscht Einigkeit. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues/Traben-Trarbach. Die Möhnen sind an der Macht. Erst klauten sie Stadtbürgermeister Wolfgang Port die leere Stadtkasse und schnitten den Schlips ab, dann waren die Oberen der Verbandsgemeinde samt Chef Ulf Hangert dran. Diese Herren traf es gleich doppelt: Denn auch die Wehlener Möhnen unter "Anführerin" Christa Bergweiler wollten einen Teil von der Krawatte als Beute mit nach Hause nehmen. 20 edel herausgeputzte Möhnen stürmten das Rathaus und stellten Stadtchef Port ihre Forderungen: "Früher konnte man parken an jedem Ort, heute steht ein Parkscheinautomat dort", ließ Obermöhne Anne Karl verlauten. Lustig ging es im Rathaus der VG weiter: Chef Ulf Hangert begeisterte mit seiner "Viva la Diva"-Rede bei beiden Möhnen-Abordnungen aus der Stadt und aus Wehlen. Humoristisch nahm er den Vormarsch der Weiblichkeit auf die Schippe und verteilte für den Sündenfall an jede Dame einen Apfel. Als Indianer verkleidet kamen Schüler der Rosenbergschule, die mit den Anwesenden erst einmal richtig tanzen übten.
Auch das Traben-Trarbacher Rathaus wackelt - aber schon das ganze Jahr. Gestern waren es die Möhnen, die Lorettas, die Prinzenpaare und weitere Narren des KVTT, die der Obrigkeit ans Leder gingen. KVTT-Vorsitzender Stefan Bockelmann rief vor der Tür zum Sitzungssaal: "Lasst uns rein, um die da drinnen, die schlecht regieren, in Handschellen abzuführen." VG-Chef Ulrich Weisgerber - so kennt man ihn gar nicht - leistete überhaupt keinen Widerstand. "In diesem Jahr lass ich mich gern verhaften", sagte er zur Überraschung aller, denn der Stadtsäckel sei ohnehin leer. Kinderprinz Noah I. und ihre Lieblichkeit Sina I. sowie seine Tollität Prinz Tobias I. und Prinzessin Kim I. gaben die Parole des KVTT aus: "Statt sich zu streiten, zu beschimpfen, lasst beim KV euch mit Frohsinn impfen." Unterdessen griff Rolf Zang in die Tasten seines Akkordeons und spielte: "Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt." Und alle, ob schwarz oder rot, grün, gelb oder bunt, sangen mit. Es herrscht Einigkeit in Traben-Trarbach.

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