Archiv: Dezember 2018 Schloss Veldenz – Sagen, Melonen und Ritterromantik

Veldenz · TV-Serie Landmarken: Schloss Veldenz liegt in einem Seitental der Mittelmosel und gehört der aus Trier stammenden Familie Haufs-Brusberg. Mit viel Herzblut halten die Schlossbesitzer das Gebäude instand und lebendig.

Foto: Daniel John (daj)

Es gibt Menschen, denen merkt man schon nach ein paar Sätzen an, dass sie für ein Thema brennen. Dass sie sich leidenschaftlich einsetzen und viel Fachwissen besitzen. So jemand ist Gilbert Haufs-Brusberg. Der Trierer Anwalt ist gemeinsam mit seiner Frau Christa Besitzer von Schloss Veldenz. Bei der Führung, die er selbst durch sein Schloss macht, erzählt er lebhaft und ein bisschen stolz, dass die Burg, die in einer Urkunde von 1156 erstmal selbst genannt wurde, die größte der Mittelmosel ist und am 8. Juli 1680 in die Luft gesprengt wurde. Die Steinschleuder, die er 2001 selbst hat nachbauen lassen und die eine 40 Kilo schwere Kugel 400 Meter weit schleudern kann, führt er persönlich, mit Hilfe eines Gastes, vor und sagt lachend: „Also Wassermelonen eigenen sich auch hervorragend für die Demonstration. Das kommt aber nicht immer so ganz gut bei den Nachbarn an, die sie dann im Garten liegen haben.“

Weiter weist er die Besucher auf das 800 Kilo schwere Eingangstor hin und auf den kleinen Sitz des Torwächters, den die Kinder besonders toll finden. Den Platz, an dem einmal eine hölzerne wundertätige Madonna stand, zeigt er ebenfalls.

Ein Schauer läuft so manchem über den Rücken, wenn er von den Gerichtsverhandlungen und Folterungen erzählt, die es ebenfalls auf dem Schloss gegeben hat. „Verurteilt wurde nur, wer auch gestanden hat. Diese Geständnisse wurden oft mit den rüdesten Methoden herbeigeführt. Selbst die, die standhaft geblieben sind und frei gelassen wurden, haben danach nicht mehr lange gelebt.“

Ein Schmuckstück des Schlosses ist der Rittersaal. Ins Mittelalter zurückversetzt fühlen sich die Besucher, wenn sie den großen Kamin, die Eichentische, Truhen, Radleuchter, Ritterrüstungen und den Wandteppich „Kaiser Heinrichs Romfahrt“ auf sich wirken lassen. Ausgestellt sind auf Schloss Veldenz außerdem Original-Fundstücke von der Münze bis hin zur Kanone. Dazu gibt es eine Ahnengalerie, die die Wittelsbacher Fürsten des Fürstentums Pfalz-Veldenz zeigen.

 Der Trierer Gilbert Haufs-Brusberg, hier auf einem Archivfoto mit einer historischen Karte auf Schloss Veldenz, ist gemeinsam mit seiner Frau Christa Besitzer der historischen Anlage an der Mittelmosel.

Der Trierer Gilbert Haufs-Brusberg, hier auf einem Archivfoto mit einer historischen Karte auf Schloss Veldenz, ist gemeinsam mit seiner Frau Christa Besitzer der historischen Anlage an der Mittelmosel.

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Bei seinem Fachwissen über die Burg lässt es sich der Schlossherr, der zusammen mit seiner Frau der 29. Besitzer des Gebäudekomplexes ist, nicht nehmen, auch eine Sage über die Burg mit vielen Ausschmückungen anschaulich zu erzählen. Denn es ist eine Liebesgeschichte zwischen einem Mägdelein und einem jungen Grafensohn von Veldenz, der zu einem Kreuzzug aufgebrochen war. Der junge Adelige schwor seiner Angebeteten der Sage nach mit einem Ring ewige Liebe und ewige Treue. Doch die Mutter glaubte nicht daran, wollte immer wieder den Ring wegwerfen, doch immer wieder tauchte dieser auf – aus dem Brunnen, aus der Felswand und sogar dem Feuer. Schließlich kehrte der Grafensohn zurück und tröstete sein Mägdelein, die drei Jahre auf ihn gewartet hatte.

Seit 1995 ist die Familie Haufs-Brusberg Besitzer des Schlosses. Sie finanzieren den Komplex, indem sie ihn für Jugendfreizeiten vermieten. Christa Haufs-Brusberg berichtet: „Von April bis November sind hier fast immer Gruppen, die das Schloss nutzen. Es ist hier alles sehr einfach gehalten, aber Naturfreunde und Gruppen mit Jugendlichen sind hier sehr gerne. Das hält das Gebäude auch lebendig.“ Das Schloss halten sie in Eigenleistung in Ordnung, als sie es gekauft haben, waren keine Möbel darin, sie haben es Stück für Stück eingerichtet. Manchmal sind internationale Gemeinschaften zu Gast, die bei Arbeitseinsätzen behilflich sind. Christa Haufs-Brusberg: „Es gehört schon viel Herzblut und Idealismus dazu, das Schloss zu unterhalten, aber mein Mann hatte immer schon einen Hang zu Burgen, Schlössern und Ritterromantik.“

Auch einige Wanderwege führen am Schloss vorbei, drumherum wachsen Orchideen, Lilien – alles soll so naturnah wie möglich sein.

Mehr Informationen zu Schloss Veldenz gibt es bei Christa Haufs-Brusberg, info@schlossveldenz.com oder
www.schlossveldenz.com

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort