Schmuck aus Kork

Die traditionellen Materialien für Schmuck, Edelsteine und Metalle setzen den Gestaltern oftmals durch ihr schieres Gewicht Grenzen. Im Gegensatz dazu zeichnet den modernen Schmuck, der derzeit in der Villa Bengel zu sehen ist, eine ganz besondere Leichtigkeit des Seins aus.

Idar-Oberstein. (red) "2nd Skin", also "zweite Haut", heißt die Schmuckausstellung, die noch bis zum 31. August in der Villa Bengel in der Obersteiner Wilhelmstraße zu sehen ist. Der Titel hat einen doppelten Bezug. Zum einen gilt Schmuck in gewisser Weise als die "zweite Haut" des Menschen, zum anderen ist das Material des Schmucks - Kork - die zweite Haut der Korkeiche. Ana Campos, Leiterin der Schmuckabteilung der EASD, einer privaten Hochschule für angewandte Kunst in Porto, hatte im Februar acht internationale Schmuckkünstler zu einem einwöchigen Workshop eingeladen, der Kork als Ausgangsmaterial für Schmuck nahm. Mit von der Partie waren Carla Cantiajo, Leonor Hipólito, Manuel Vilhena und Pedro Sequeira aus Portugal, Eija Mustonen aus Finnland, Kadri Mälk aus Estland, Ramon Puig aus Spanien und Professor Theo Smeets von der Fachrichtung Schmuck- und Edelsteindesign in Idar-Oberstein.Kork, so erklärte Ana Campos, sei ein Teil der portugiesischen Identität, immerhin rund die Hälfte der weltweiten Korkproduktion aus Portugal. Es sei aber ein ganz neuer Ansatz, der die Teilnehmer des Workshops vor handwerkliche und konzeptionelle Herausforderungen gestellt habe, Schmuck aus Kork herzustellen. Interessant sei es zu beobachten, so erklärte die Initiatorin des Projektes weiter, in welch unterschiedlicher Weise sich auch nationale und kulturelle Herkunft und Identität in den Arbeiten niedergeschlagen hätten.Auffallend ist bei vielen Arbeiten, dass die Künstler die Leichtigkeit des Materials als Chance gesehen haben, auch einmal großformatigen Schmuck herzustellen. Bewundernswert sind aber auch viele sehr filigrane Arbeiten, die sie dem doch eher spröden und brüchigen Stoff abgerungen haben. Schmuckstandort mit internationalem Flair

Während die meisten Künstler dem Kork sein natürliches Aussehen und damit auch die warme Ausstrahlung gelassen haben, zeigen einige Arbeiten auch durch raffinierte Farbgestaltung viel Lust an Camouflage-Effekten.Ausstellungen wie diese, so unterstrich Oberbürgermeister Bruno Zimmer in seinem Grußwort, würden viel zur Internationalisierung des Schmuckstandortes beitragen. Und FH-Professor Theo Smeets begrüßte, dass "die internationale Familie der Schmuckschaffenden" mehr und mehr Idar-Oberstein als wichtigen Standort wahrnehme.

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