Schnaps-Verbot beim Enkircher Karnevalsumzug

Die Karnevalsgesellschaft 1884 Enkirch sagt dem übermäßigen Alkoholkonsum bei ihren Karnevalsumzügen den Kampf an. Schnaps auf den Wagen und im närrischen Konvoi sind tabu. Die Verantwortlichen mahnen im Vorfeld die Teilnehmer des großen Umzugs am 14. Februar zu Vernunft und Maß.

Enkirch. Für viele Narren gehört ein gutes Tröpfchen zum Karneval dazu - wie die bunten Eier zu Ostern. Die Karnevalisten aus dem Moselort Enkirch wollen allerdings nicht tatenlos zusehen, wie ihr Karnevalsumzug zu einem Saufgelage ausartet. Schnaps und Alcopops (alkoholhaltige Süßgetränke) sind beim Umzug tabu.

Die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren zunehmend mehr Hochprozentiges im Zug kursierte, ist den Verantwortliche ein Dorn im Auge. "Das ist immer mehr geworden", berichtet Gerd Becker, Präsident der Karnevalsgesellschaft 1884 Enkirch. Teilnehmer aus anderen Orten hätten die Marotte des Schnapsverteilens nach Enkirch importiert, glaubt Becker.

Ausgelassene Stimmung ja, aber Schnapsleichen will man in Enkirchs Gassen nicht haben. Das schade sowohl der Stimmung als auch dem Absatz des eigenen Getränkeausschanks.

Als Spaßbremsen lassen sich die Enkircher Karnevalisten nicht verschreien. Das Motto der Session lautet immerhin "Wir feiern auch in der neuen Session mit Glühwein in altbewährter Tradtion". Traditionell schenken sie weiterhin Glühwein im Zug aus. "Damit finanzieren wir uns schließlich", meint Becker. Drei Umzugswagen sind mit Warmhaltetanks gefüllt - drin ist Glühwein. Der wird an die Schaulustigen an den Straßenrändern verkauft.

Zwar kann die Polizeiinspektion Zell keine vermehrten Auffälligkeiten bei den Karnevalsumzügen der Region in ihren Statistiken registrieren, doch die Enkirchener Karnevalisten bauen vor. Mit der Petition "Gegen Komasaufen im Karneval" ermahnen sie die Zugteilnehmer und Wagenbauer, den generellen Ausschank von Schnaps und Alcopops zu unterlassen als auch Jugendlichen unter 16 Jahren die Abgabe von Alkohol zu verweigern. "Da sind die Veranstalter der Karnevalsumzüge genauso gefordert wie Gastwirte, das Jugendschutzgesetz einzuhalten", betont Norbert Büdinger, Pressesprecher der Polizeiinspektion Zell.

"Wir appellieren an die Vernunft der Teilnehmer", hofft Becker, dass der erhobene Zeigefinger Wirkung zeigt.

Meinung

Wehret den Anfängen!

Es muss nicht immer erst Schlimmeres passieren, damit Veranstalter von öffentlichen Festen wie hier in Enkirch umdenken. Früherkennung klingt zwar in diesem Themenfeld etwas klinisch, trifft den Nerv der Sache jedoch genau. Insofern hat die Karnevalsgesellschaft Enkirch das Problem des zunehmenden und übermäßigen Konsums und Verteilens von Hochprozentigem in den Reihen der Teilnehmer ihres Karnevalsumzuges früh erkannt. Zuviel Promille machen auch die schönste Veranstaltung schnell kaputt. In Enkirch steuert man gegen - Fusel-Tabu im närrischen Konvoi. Hier wehrt man sich gegen Gelage, die eine Traditionsveranstaltung ins Licht einer Saufveranstaltung rücken könnten. d.zapp@volksfreund.de

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