Schnee und Eis haben ihren Preis

Kaum noch Salz, Extraschichten bei den Räumdiensten und erste Schlaglöcher: Die Folgen des frühen Wintereinbruchs machen sich auch im Kreis Bernkastel-Wittlich bemerkbar. Wie hoch die Kosten der Winterdienste für Material und Personal sein werden, ist derzeit noch nicht abschätzbar. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass dieser Winter teuer wird.

Bernkastel-Wittlich. Der Verbrauch von Streusalz ist derzeit so hoch wie lange nicht mehr. Seit Ende November sind 17 000 Tonnen Salz auf den Straßen im Bereich des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Trier verteilt worden. Dieser ist auch für den Landkreis Bernkastel-Wittlich zuständig.

Laut Verena Blümling von der LBM-Zentrale in Koblenz wurde somit bis Ende Dezember im Vergleich zum Vorjahr bereits die doppelte Menge an Salz verbraucht. Laut LBM verfügen die Straßenmeistereien noch über Vorräte von mehreren Tausend Tonnen. Mehrkosten für Streugut und Räumdienstpersonal seien derzeit noch nicht abzuschätzen, "da wir noch mitten im Winterdienst sind", sagt Blümling.

Vorräte in Bernkastel-Kues sind aufgebraucht



In den Kommunen ist Streusalz bereits Mangelware. Morbach verfügt laut Bauhof-Leiter Reinhard Sonntag nur noch über eine "Notreserve". Weil derzeit kein Salz nachgeliefert werde, hielten sich die Mehrkosten für den Winterdienst in Grenzen. Der Verbrauch, bisher 120 Tonnen, sei sogar etwas geringer als im Vorjahr. Deutlich höher seien allerdings der Verschleiß an den Geräten und die Zahl der Arbeitsstunden. "Die letzten vier Wochen haben wir durchgearbeitet."

Die Vorräte der VG Bernkastel-Kues sind "weitestgehend aufgebraucht", sagt Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Bernkastel-Kues. Nachschub gebe es derzeit nicht. Zudem seien die "Beschaffungskosten schwer zu bewältigen". Eine Tonne Streusalz kostet derzeit bis zu 280 Euro. Auch in Wittlich sind die Vorräte knapp geworden. "Wir erhalten erst in der ersten Kalenderwoche 2011 neues Salz", teilt Ulrich Jacoby, Sprecher der Stadtverwaltung, mit. Die Mitarbeiter des Bauhofs seien täglich ab 4.30 Uhr unterwegs. Jeder Einsatz koste die Stadt etwa 3000 Euro.

Auf den Straßen im Kreis hat der ständige Wechsel zwischen Frost und Tauwetter vielerorts erste Löcher im Asphalt verursacht. Laut LBM Koblenz sind bisher jedoch "keine außergewöhnlichen Winterschäden" bekannt. Gefährliche Schlaglöcher würden von den Straßenmeistereien sofort ausgebessert. Dies gelte auch für Schäden auf Autobahnen wie der A 1, die rund um die Uhr befahrbar sein soll. In Morbach gebe es "keine gravierenden Schäden", sagt Reinhard Sonntag. "Einige Löcher" gebe es jedoch in den umliegenden Kreisstraßen. Das endgültige Ausmaß der Schäden sehe man erst im März. In Wittlich seien auf den Stadtstraßen bereits "vermehrte Frostschäden an der Fahrbahn sichtbar", sagt Ulrich Jacoby. Bürgermeister Ulf Hangert sieht auf die Gemeinden der VG Bernkastel-Kues hohe Kosten zukommen. Die Schäden an Straßen, Bürgersteigen und öffentlichen Plätzen lägen "erheblich über dem bisherigen Niveau". Er rechnet damit, dass "die öffentlichen Haushalte exorbitant belastet werden". ExtraHausmeisterdienste in der Region, die auch Winterdienste anbieten, sind zurzeit im Dauereinsatz. "Wir sind absolut ausgelastet", sagt Christian Daus, Geschäftsführer der Daus GmbH in Wittlich. Das Unternehmen hat bereits mehr Einsätze gefahren als im gesamten vergangenen Winter. Den Räumdienst rechnet die Firma abhängig von der Grundstücksgröße ab, bezahlt wird pro Meter geräumter Fläche. Die Verträge gelten für die komplette Saison. Auch die Winterdienst-Mitarbeiter des Bürgerservice in Trier und Saarburg haben viel zu tun. "Die Leute rufen pausenlos an", sagt Manfred Becker vom Bürgerservice. Da das Personal begrenzt sei, könne man die Nachfrage im Raum Trier kaum bedienen. Die Parkplätze vieler Firmen und Supermärkte im Raum Bitburg und auf dem Trierer Petrisberg werden von der Firma Gebäude- und Immobilien Service S.A. aus Herforst geräumt. "Wir kommen mit dem Streuen kaum nach", sagt Geschäftsführer Arno Hardt. Zudem sei der Salzpreis seit Anfang Dezember "um das Doppelte gestiegen". Derzeit zahle man bis zu 250 Euro pro Tonne. Nachschub ordert die Firma wegen der Salzknappheit in Rumänien. Kunden bezahlen pro Räumeinsatz, abhängig von der Anzahl der Stellplätze. (cweb)

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