Schnelles Internet mit Hindernissen

Gornhausen · Die Internetnutzer in Gornhausen sind genervt: Während die Telekom aufgrund der neuen Funklösung LTE eine Vollversorgung des Dorfes verspricht, erhalten Besteller entsprechender Angebote Absagen. Erst nach Intervention des Trierischen Volksfreunds wird ein Surfer ans Netz angeschlossen.

Gornhausen. Die Gornhausener Internetsurfer mussten sich gedulden: Weit weg von jedem Knotenpunkt, an dem sie über Kabel ans weltweite schnelle DSL-Netz angeschlossen werden können, fristeten die Internetnutzer in dem Hunsrückort lange ein trostloses Dasein. Doch eine Pressemitteilung der Telekom gab den Gornhausenern Hoffnung: Das Telekommunikationsunternehmen teilt darin mit, dass Gornhausen zu den ersten Gemeinden in Deutschland gehört, die mit der neuen Funktechnik LTE erschlossen werden. Der neue LTE-Sender befindet sich auf dem Hardtkopf zischen Gornhausen und Merscheid. "In Kürze können die Bürgerinnen und Bürger in Gornhausen und in der Umgebung ihre Fotos, E-Mails und Musikdateien über die Luft schicken", verspricht die Telekom in ihrer Mitteilung.
Als der Gornhausener Christoph Unkelhäußer diese Ankündigung am 17. Mai in einem Artikel des Trierischen Volksfreunds liest, traut er seinen Augen nicht. Denn am 26. April schrieb ihm die Telekom, sie könne seine Bestellung für einen LTE-Anschluss "nicht wie gewünscht ausführen, da an Ihrem Wohnort aktuell die technischen Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige Bereiststellung der Produkte nicht gegeben sind". Mehrere Anrufe Unkelhäußers bei den Hotlines des Unternehmens bleiben ohne Ergebnis.
Unkelhäußer ist nicht der einzige Gornhausener, der mit der Telekom Probleme hat, sagt Bürgermeister Rainer Schommer. Nach seinem Eindruck sei die Telekom hier überfordert. Bei zehn Anrufen erhalte man zehn verschiedene Antworten. Er selbst empfängt seit dem 21. Juni Internet über LTE.
Gornhausen per Funk versorgt


In seiner Hilflosigkeit wendet sich Unkelhäußer an den Trierischen Volksfreund. Dieser hakt bei Telekom-Pressesprecher George-Stephen McKinney nach. Nach wenigen Tagen kommt die erlösende Antwort: "Wir haben uns bei dem Kunden gemeldet. LTE ist bei ihm verfügbar."
Tatsächlich ist Unkelhäußer seit dem 28. Juni über die LTE-Technik mit der großen weiten Internetwelt verbunden. Wieso der Kunde im April eine Absage für die Funktechnik erhalten hat, kann McKinney nicht mehr nachvollziehen. "Wir haben pro Woche drei Millionen Kundenkontakte, da kann auch mal etwas schiefgehen", sagt er. Gornhausen sei jetzt über Funk komplett versorgt. Klar sei allerdings auch: Ein leitungsgebundenes DSL wird es in Gornhausen auf absehbare Zeit nicht geben, sagt der Pressesprecher. Unkelhäußer ist jetzt jedenfalls zufrieden: "Es ist unglaublich, aber es hat endlich geklappt."cst

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