Dorfmoderation Schöne Lage, unschönes Ortsbild

Erden · In Erden ist eine neue Runde der Dorfmoderation eingeläutet worden. Die Bürger haben bei einer Auftaktveranstaltung über Stärken und Schwächen der Gemeinde gesprochen.

Das Thema Dorfmoderation bewegt viele Menschen in den Orten der Region. Denn wann sonst haben die Bewohner die Möglichkeit, gestalterisch in ihrem Dorf mitzuwirken? So jetzt auch in Erden.

Mehr als 50 Bürger haben die Auftaktveranstaltung zu einer neu initiierten Dorfmoderation genutzt, um ihr Interesse an der Gestaltung ihrer Gemeinde zu bekunden. Zuletzt hatte es 1988 und 1989 eine Dorfmoderation in Erden gegeben. „Ich bin total überrascht über soviel Interesse“, sagt Ortsbürgermeister Alois Kaufmann bei seiner Begrüßung. Begleitet wird die neue Dorfmoderation von der Firma Stadt Land plus aus Boppard, deren Vertreter die derzeitige Situation in dem rund 370 Einwohner zählenden Ort aufzeigen. Die Bevölkerungsentwicklung sei leicht negativ. Jedoch gebe es viele Personen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren, sagt Axel Brechenser von Stadt Land plus. „Wir haben bald viele rüstige Rentner, die Zeit haben, etwas zu bewegen“, fordert er die Einheimischen humorvoll auf, sich für ihren Ort zu engagieren.

Erden liege in einer Tourismusregion, der der Hochmoselübergang eine neue Dynamik bringt, sagt er. Leo Wächter, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, weist darauf hin, dass eine positive Entwicklung durch die neue Brücke und die bessere Verkehrsanbindung schon erkennbar sei. Denn in Lösnich und Erden gebe es bereits viel Nachfrage nach Baugrundstücken.

Doch wie sehen die Bewohner die Situation, und wie können sie sich vorstellen, ihren Ort weiterzuentwickeln? Die größten Stärken Erdens liegen nach Meinung der Einwohner in der Landschaft und der Naturnähe, ergab eine Befragung. Qualitäten seien ebenso die Dorfgemeinschaft, das Marketing und die Infrastruktur. Als Schwächen haben die Anwesenden das Ortsbild genannt: Viele Wege seien nicht sauber, die Gestaltung der Ortseingänge könnte geprüft und einige Hausfassaden verschönert werden. Weitere Schwachpunkte: die Anbindung des Campingplatzes, der öffentliche Nahverkehr, der Rückgang des Vereinslebens, ein Treffpunkt im Ort für die Bevölkerung und zu wenig Initiative der Jugendlichen.

Wie geht es weiter? Die Bürger werden zu einem Ortsrundgang eingeladen, damit sich alle ein Bild ihres Dorfes machen können. Ein Termin dafür steht noch nicht fest. Zudem können sich die Bürger in Arbeitskreisen zu den Themen Bauen und Wohnen, Soziales, Jugend sowie Verkehr und Tourismus engagieren. Jeder Arbeitskreis soll nach Vorstellungen von Brechenser zwei- bis dreimal tagen. „Viel ist möglich, wenn Sie dahinterstehen“, sagt er und verweist auf den Erfolg der Hängebrücke bei Mörsdorf, die auch aus einer Dorfmoderation heraus entstanden sei.

Die Ergebnisse und Prioritäten der Arbeitsgruppen sollen in einem Jahr vorgestellt werden und den örtlichen Gremien dann als Entscheidungshilfe dienen. Das haben die Bewohner in einer Stärken-/Schwächenumfrage geäußert.

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