Schräge Typen singen in Plein

Im Rahmen der Eifel Kulturtage 2010 erlebten 260 neue und eingefleischte Zuschauer das absurde A-capella-Quartett aus Düsseldorf. Der Trierische Volksfreund präsentierte das Konzert.

 Diese Sänger tanzen gerne aus der Reihe: Das Waschkraft-Quartett mit Ansgar Machalický, Peter Moslener, Immo Blumhoff und Peter Philipp (von links). TV-Foto: Werner Klein

Diese Sänger tanzen gerne aus der Reihe: Das Waschkraft-Quartett mit Ansgar Machalický, Peter Moslener, Immo Blumhoff und Peter Philipp (von links). TV-Foto: Werner Klein

Plein. (wek) Braucht man für ein Konzert Instrumente? Nicht immer. Die sind teuer, dachten sich die vier so harmlos aussehenden Männer im feinen Zwirn mit orangefarbenen Socken in einheitlich braunen Schnürschuhen. Instrumente ersetzen sie mit ihren klangvollen Stimmen.

Das alleine führt weder zum Erfolg noch füllt es die großen Säle Deutschlands. Dazu braucht der kleinste "Männergesangverein" mit Peter Philipp, Immo Blumhoff, Peter Moslener und Ansgar Machalický noch mehr: Das Programm "Rohr 1 bis 4 bewässern" wird zudem skurril und grotesk verdreht und dadurch genial mit pointensicherem A-cappella-Gesang gewürzt.

Mit dem Wurzellied zeigt Immo dem Publikum die ganze Bandbreite seines biologischen Wissens. Er, der Wurzelimitator, spielt nicht die ihm zugerufene Wurzel. Immo ist Wurzel, äußerlich immer gleich. Aber es kommt ja auf die inneren Werte an.

So hat er das Gelächter im Publikum auf seiner Seite. Auch die drei übrigen Künstler bieten Stimmung bis zum Tränenguss.

Die Zuhörer wissen nicht so recht, was sie mehr bewundern sollen: die imaginären "Musikinstrumente", die Lieder oder die gekonnten Wortspielereien.

Peter Philipp, Texter, Sänger und Moderator der Gruppe, stellt aus dem Publikum den Zuschauer des Monats vor: Frank Otten aus Wittlich.

Mit Marilyn Monroes "I wanna be loved by you" und dementsprechend einladender Gestik von Ansgar wird es Otten auf der Bühne so richtig heiß, das Publikum tobt vor Begeisterung.

Egal, ob mit Peter Mosleners französischem Chanson mit deutschem Text oder mit der Polonaise Blankenese, die zu einem gregorianischen Choral wird: Diese ausgelassene Viererbande ist einfach Spitze.

Das finden auch Ingeborg und Peter Schulze aus Wittlich, Kerstin Hofmann aus New York, die ihre Mutter in Wittlich besucht, Gerhard Lamberty aus Pantenburg sowie die übrigen 256 Zuschauer, die das Quartett mit viel Applaus belohnen.

Und dennoch: Waschkraft gibt es nur noch bis zum Ende des Jahres. "Wir sind und bleiben zwar Rampensäue, schaffen es aber zeitlich nicht mehr. Die Eifel war großartig, wir haben uns auf die Eifelkulturtage gefreut", sagt Peter Philipp in der Garderobe.

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