Schritt zur gemeinsamen Identität

Mit dem gemeinsam realisierten Kulturweg "Grafen, Gold und Schwarzer Peter" laden die Orte der einstigen Grafschaft Veldenz zu einem Natur- und Kulturerlebnis ein. Sie starten damit auch in ein neues Miteinander.

Brauneberg/Veldenz. Rund zwei Jahre hat ein Team an dem Konzept gearbeitet. Nun wird er eröffnet, der Kulturweg "Grafen, Gold und Schwarzer Peter" (der TV berichtete). Das Wegenetz bietet Exkursionen in Geschichte und Kultur der Dörfer der einstigen Grafschaft Veldenz, zu der Mülheim, Brauneberg, Burgen, Gornhausen und Andel gehörten. Hilfreich beim Erkunden sind neben Wegweisern große Tafeln, die über Themen und besondere Objekte informieren. Allerdings markieren sie nur einen ersten Schritt des Projektes, das in den kommenden Monaten mit Leben gefüllt werden soll.

Vorgesehen sind Stationen, die einladen, spielerisch aktiv zu werden. So etwa an einer rekonstruierten Schürfstation am Andeler Goldbach. Daneben sind Räubermahle und Spiele angedacht.

Ermöglicht hat das Projekt die rund 50-prozentige Förderung aus dem europäischen Leader-Programm (siehe Extra). "Mittendrin im Dorf - unser Dorf freut sich auf Gäste" heißt der von den Gemeinden gewählte Titel.

Für Touristen und Einheimische



Entscheidend für die Bewilligung war laut Pressesprecherin Miriam Lange, ADD Trier, dass der Weg eingebunden ist in die Fernwanderwege der Mosel-Erlebnis-Route. Außerdem spreche er Einheimische wie Touristen an und sei dauerhaft auf großes Engagement der Bürger angewiesen.

Die ursprünglich für das Projekt kalkulierten 210 000 Euro seien erheblich unterschritten worden. Leader habe 81 000 Euro beigesteuert, das Land 10 000 Euro.

Daher kann es nun an die Umsetzung der Ideen gehen. Der Schwarze Peter, Burgener Schinderhannes-Spießgeselle, ziert bereits die Wegweiser. Er soll Pate des ins Konzept eingebundenen Kartenspiels gewesen sein. Bereits fertig ist ein zufällig an der Route gelegener Rebweg mit mehr als 200 Rebsorten. Udo Schiffmann, Brauneberger Beigeordneter, hatte ihn vor 20 Jahren angelegt. Als Mitglied des Kulturweg-Arbeitskreises verspricht er sich viel von dem Projekt. Besondere Angebote für Gäste, die sich sehr für die Geschichte der Region interessierten, seien wichtig. Daneben motiviert ihn die Chance für "die gemeinsame Identität der Grafschafter Dörfer". Über Jahrhunderte seien sie autark gewesen, hätten gleiche Bräuche gepflegt. Bei den ersten "bürokratischen" Treffen des rund 20-köpfigen Teams habe sich gezeigt, dass alle ähnlich dachten. Dann sei schnell der Funke übergesprungen: "Der Kulturweg soll ja nur ein erster Schritt weiterer Aktivitäten sein." Angebote, wie es sie überall gibt, wollen sie laut der Mülheimerin Frauke Orthmann nicht schaffen: "Wir wollen Akzeptanz und Interesse wecken - denn Wanderwege haben wir genug." ursDer Kulturweg wird am Freitag, 15. April, eröffnet. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Touristikbüro Brauneberg.

EXTRA

LEADER-PROGRAMM



Landesweit entwickeln und koordinieren zwölf Lokale Aktionsgruppen (LAG) Projekte, für die es Geld aus dem Leader-Programm der Europäischen Union gibt. Zwischen 2007 und 2013 soll jede LAG insgesamt 1,5 bis zwei Millionen Euro erhalten. Ziel des Wirtschaftsministeriums, das den Topf aufstockt, ist eine "Ideenschmiede für die Entwicklung ländlicher Räume". In den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg gibt es die LAG Erbeskopf, Hunsrück, Mosel, Vulkaneifel und Moselfranken (Obermosel). Das Konzept des Kulturwegs, begleitet von Planer Egbert Bremen vom Büro Reitz und Partner (Ochtendung), unterscheidet sich grundlegend von dem des 2007 eröffneten Grafschafter Wanderwegenetzes, eines reinen Wander-Rundweges. Bei diesem war zudem statt des einstigen Grafschaftdorfes Andel das nicht dazu gehörende Wintrich dabei. urs

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