Stadtentwicklung Ein Theater der besonderen Art

Bernkastel-Kues · Zehntklässler des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums in Bernkastel-Kues haben Ideen für eine Nachnutzung des Klösterchens in Pläne gefasst. Sie sollen nun vom Stadtrat bewertet werden.

Das mehrgeschossige Klösterchen bietet viele Möglichkeiten für eine Nutzung. Foto: St. Raphael/CAB Mayen.

Das mehrgeschossige Klösterchen bietet viele Möglichkeiten für eine Nutzung. Foto: St. Raphael/CAB Mayen.

Foto: TV/carsten liersch

„Ich sehe schon die Schlagzeile: Port und Stadtrat wollen Theater.“ Der Satz des Bernkastel-Kueser Stadtoberhaupts kann unterschiedlich interpretiert werden. Aber in dem Zusammenhang, in dem ihn Wolfgang Port gebraucht, ist er eindeutig und mehr als eine vage Andeutung. Hinter dem Theater verbirgt sich ein Haus der Künste. Schülerinnen der Klasse 10 des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums Bernkastel-Kues haben dafür einen Plan erarbeitet.

Hintergrund: Die Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues arbeitet seit 2016 mit Erdkundelehrer Marcel Petri zusammen, der das Thema Raumplanung regelmäßig im Unterricht behandelt und dazu städtische Projekte mit einbindet, die von Schülerinnen und Schülern unter die Lupe genommen werden. Das waren bisher der Forumsplatz, der Platz am Bärenbrunnen und die alte Turnhalle im Stadtteil Bernkastel. Die Pläne für die Gestaltung stießen damals durchaus auf offene Ohren. Doch umgesetzt wurde davon bisher nichts. Das klingt jetzt schon ein wenig anders.

Wo soll das Haus der Künste hin? Ins Klösterchen am oberen Ende der Mandatstraße. Es beherbergt derzeit ein Altenheim mit circa 30 Betten. Das von der St. Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe getragene Haus wird, wie berichtet, voraussichtlich im Herbst 2023 geschlossen. Die Gründe: Eine Instandhaltung und Modernisierung wäre, wenn überhaupt, nur mit hohem Aufwand möglich. Außerdem ist die steile Zufahrt ein Problem. Im Haupthaus St. Nikolaus auf der anderen Moselseite sind bereits Plätze geschaffen, die den Bedarf zum Teil auffangen sollen. Über eine Nachnutzung des der Stadt gehörenden früheren Klosters zur Heiligen Familie wurde bisher noch nicht gesprochen.

Das könnte sich jetzt ändern. Neben der Idee für ein Haus der Künste, in dem die Sparten Theater, Musik und Tanz auf verschiedensten Arten und Ebenen Platz finden, präsentieren drei andere Gruppen der zehnten Klasse weitere Projekte: ein so genannter Coworking-Space (kurzzeitig mietbare Büroflächen) mit Kinderbetreuung, eine Weinerlebniswelt mit angeschlossenem Sternerestaurant und einer Dauerausstellung mit Kunst von Udo Lindenberg sowie eine Indoor-Schwarzlicht-Minigolfanlage, auf der die zwölf Bahnen einen regionalen Bezug haben.

„Wir hätten den Auftrag für eine Nachfolgenutzung auch gleich an Architekten geben können“, sagt Stadtbürgermeister Port. „Jugendliche sind in ihrem Denken aber freier und haben noch keine eingefahrenen Strukturen. “

Architekten werden auf jeden Fall noch tätig werden, um unter anderem sagen zu können, was in dem alten Gemäuer möglich sein könnte. Und da sind ja auch noch die Kosten. Für die Weinerlebniswelt schätzen sie die Ideengeber auf 1,5 Millionen Euro.

Ohne Geld wird eine sinnvolle Nachnutzung aber nicht möglich sein. „Und wir brauchen eine Nachnutzung“, sagt Stadtratsmitglied und Touristikfachmann Guido Lotz. Ihm gefällt das Theaterprojekt am besten. Es biete viele Chancen.

„Ich habe das so nicht erwartet“, sagt Stadtbürgermeister Port über die Vorschläge. Alle hätten ihren Charme. „Wir werden das im Stadtrat bewerten. Vielleicht können wir das ein oder andere umsetzen.“ Das wäre für die Schüler und ihren Lehrer eine Riesensache. Es sei eine „besondere Leistung“ solche Ideen in den vorher gebildeten Gruppen innerhalb weniger Wochen zu entwickeln, sagt Moritz Petri.

  Die Zehntklässler haben sich viele Gedanken über das hinter ihnen auf die Wand gebeamte Klösterchen gemacht.

 Die Zehntklässler haben sich viele Gedanken über das hinter ihnen auf die Wand gebeamte Klösterchen gemacht.

Foto: TV/Bianca Waters

„Die Anerkennung von Seiten der Stadt ist schön“, führt er aus. Das gebe dem Schulprojekt die nötige Ernsthaftigkeit und sei für die Schülerinnen und Schüler wichtig. Noch schöner wäre es für ihn natürlich, wenn wirklich mal eine Idee umgesetzt wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort