Schulbuchausleihe: Bürgermeister kritisiert Verfahren

Runde eins der neuen Schulbuchausleihe, die das Land seit vergangenem Sommer angestoßen hat, brachte den Schulträgern Zusatzarbeit. Bald steht die erste Rückgaberunde an. Wittlichs Bürgermeister Joachim Rodenkirch nennt das System im Stadtrat einen "Moloch".

Wittlich. (sos) Eine finanzielle Entlastung angesichts hoher Kosten für Bücher sollte es werden, doch an der Umsetzung hapert es noch: Seit dem laufenden Schuljahr können Eltern von Kindern ab der fünften bis zehnten Klasse die neue Schulbuchausleihe in Anspruch nehmen. Sie müssen die Schulbücher nicht selbst kaufen und bezahlen, sondern können sie kostenlos ausleihen, wobei zum Teil bei höheren Einkommen noch eine Gebühr verlangt wird. Dazu müssen Anträge bei den jeweiligen Schulträgern gestellt werden. Die wiederum kümmern sich um Bestellung und Ausgabe an jeden einzelnen Schüler. Zu kümmern hat sich unter anderem die Stadtverwaltung Wittlich darum, dass das klappt. Aus Sicht von Bürgermeister Joachim Rodenkirch gilt: "Der Verwaltungsaufwand ist immens. Da ist ein Moloch entstanden." Prinzipiell sei das Anliegen gut, die Abwicklung aber nicht: "Das alte Gutscheinverfahren war besser. Oder man soll sagen: Schulbücher sind grundsätzlich frei."

Die Stadt Wittlich ist Antragsstelle für die Realschule plus. Dort liegt die Resonanz mit 70 Prozent über der Landesquote von durchschnittlich 58 Prozent. Die genauen Kosten will die Verwaltung noch ermitteln und dem Sozialausschuss mitteilen. Immerhin ist das System nur der Anfang: Ab 2012 soll die Schulbuchausleihe auch für Grundschulen möglich sein, die ja auch in städtischer Trägerschaft sind. Auch darum hätte sich die Stadtverwaltung zu kümmern. Dort sieht man den diesjährigen Sommerferien bereits nicht ganz gelassen entgegen. Dann kommt wieder eine Premiere: Die Rückflüsse der ersten Runde werden zur Bearbeitung fällig: Die 2010 ausgegebenen Schulbücher müssen ja weiterverliehen werden.

Bücher müssen pfleglich behandelt werden



Bürgermeister Joachim Rodenkirch sagte: "Dann muss jedes Buch kontrolliert werden, ob noch alle Seiten drin sind und so weiter." Denn es gilt: Die ausgeliehenen Bücher müssen rechtzeitig zurückgegeben und pfleglich behandelt werden. Bei dem, was Familien zuvor finanziell für Schulbücher stemmen müssen, sei das neue System doch für die Eltern gut und entlastend, meinte Erika Werner (SPD) im Stadtrat. Sie kenne Eltern, die wegen der Schulbuchkosten ihr Kind nicht am Gymnasium angemeldet hätten. Beigeordnete Elfriede Marmann, die auch für die SPD im Landtag sitzt, sagte dagegen: "Der Rücklauf zum Aufwand ist an anderen Schulen genauso wie in Wittlich. Ich denke, die Landesregierung sollte noch mal nachdenken, die Bücher entweder ganz freizustellen oder mit Gutscheinen zu arbeiten."

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