Schwarz-Rot-Gold flattert am Rollator

In der Stadt ist sie "bekannt wie ein bunter Hund", zur WM-Zeit hat Klara Heller aus Bernkastel-Kues ihren Rollator schwarz-rot-gold beflaggt. Denn jeder soll wissen, dass sie auch mit 93 Jahren noch zur Fangemeinde der deutschen Nationalmannschaft gehört.

 Schon als Mädchen war Klara Heller fußballbegeistert; zur WM ist sie nun mit schwarz-rot-goldener Flagge unterwegs. TV-Foto: Marita Blahak

Schon als Mädchen war Klara Heller fußballbegeistert; zur WM ist sie nun mit schwarz-rot-goldener Flagge unterwegs. TV-Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues. (mbl) Klara Heller ist (fast) täglich mit ihrem Rollator draußen unterwegs. Fast jeder kennt die stets perfekt "behütete" freundliche alte Dame, die noch vor nicht allzu langer Zeit regelmäßig zu Fuß vom Kueser Plateau zum Einkaufen in die Stadt marschierte.

Der ein oder andere hält gerne mit ihr ein Schwätzchen auf der Bank mitten auf der Brücke. Für ihren Ausgang macht sich Klara Heller immer schick - ein Hut gehört dazu. Denn ohne ihren "Kopfschmuck" verlässt die 93-Jährige nie das Haus. 2002 kam sie an die "schöne Mosel", seit einigen Monaten lebt sie im Altenheim St. Nikolaus.

Ob luftiger, mit Blumen verzierter Sommerhut oder wärmender Winterfilzhut mit passender Schleife - Hüte gehören seit jeher zu Hellers Leben. Und neuerdings geht sie auch nie ohne ein weiteres schmückendes Beiwerk spazieren.

Denn seit die Welt im WM-Fieber liegt, seit an deutschen Autos schwarz-rot-goldene Fahnen flattern, zeigt auch der beflaggte Gehwagen der alten Dame, für welche Mannschaft sie ganz fest die Daumen drückt. "Ich war schon als siebenjähriges Mädchen in den Fußball vernarrt", gibt die jüngste und einzig noch lebende von insgesamt 14 Geschwistern gerne zu. Damals im kleinen Ort Lich im Kreis Jülich stand sie am Fußballfeld und feuerte die Jungs des Licher Vereins "FC Germania" an. Dass am vergangenen Sonntag die "Löw-Elf" die Engländer mit 4:1 besiegt hat, freute die alte Dame besonders. Sie kann sich noch gut an das Spiel 1966 mit dem berüchtigten "Wembley-Tor" erinnern.

Heller sagt: "Jetzt sind wir endlich quitt. Hoffentlich halten unsere Spieler durch." Wenn dann Deutschland Weltmeister werden sollte, gönne sie sich ein Glas Sekt, verrät Heller mit einem Augenzwinkern und rückt ihre Flagge fürs Pressefoto zurecht.

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