Schweflige und blubbernde Quellen
Die Ortsgruppe Wittlich-Land des Eifelvereins lud zu einer geführten Wanderung auf dem Karl-Kaufmann-Weg ein. An dem Ausflug rund um Dierscheid nahmen rund 100 Menschen teil.
Dierscheid. (fsc) So viele Wanderfreunde konnte Hermann Lossbrand noch nie begrüßen. Seit einem Dreivierteljahr gibt es die Ortsgruppe Wittlich-Land des Eifelvereins. Lossbrand ist Vorsitzender der Ortsgruppe, die jeden Monat eine Wanderung anbietet.
Die Exkursion um Dierscheid bot viele Attraktionen. Ausgangspunkt war der Aussichtsturm am Kellerberg. Zehn Jahre ist es her, seit das 22 Meter hohe Gebäude errichtet wurde. Für den Bau des Turms wurde witterungsbeständiges Lärchenholz aus dem heimischen Wald verwendet.
Überbleibsel eines gallorömischen Heiligtums
Das waren nur einige Fakten, mit denen Hermann Lossbrand bei der Wanderung aufwartete. An dem 1703 erbauten Hansenkreuz vorbei führte die Exkursion bis zur Viktoria- und Schwefelquelle. Die beiden benachbarten Wasserstellen sind die einzigen sichtbaren Überbleibsel eines gallorömischen Quellenheiligtums, das hier in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts erbaut wurde. Im zweiten Jahrhundert wurden Brunnen und verschiedene Tempel errichtet. Das Heiligtum wurde vermutlich im Jahr 275 während der Germaneneinfälle zerstört.
So wie damals die Römer, waren beim heutigen Ausflug insbesondere die jugendlichen Wanderer fasziniert vom Blubbern der Viktoriaquelle und dem Schwefelgeruch der benachbarten Quelle. Hermann Lossbrand wusste zu berichten, dass früher an der Schwefelquelle viele tote Vögel lagen. Dies sei heute nicht mehr der Fall, seit die Wasserstelle von einer Mauerumfassung umgeben ist.
Vorbei am Hölzenkreuz und der ehemaligen Wasserversorgung von Graf Kesselstatt führte die Wanderung wieder zurück zum Dierscheider Aussichtsturm. Der vierstündige Ausflug war so kurzweilig und unterhaltsam, dass viele Wanderer auch an der nächsten Wanderung der Ortsgruppe teilnehmen möchten. Diese führt am 18. April über den Lieserpfad von Manderscheid nach Hupperath.