Schwesternwohnheim: Der Abriss beginnt

Bernkastel-Kues · Das ehemalige Schwesternwohnheim in Kues wird seit gestern abgerissen. Mit einem Greifarmbagger wird Stockwerk um Stockwerk abgetragen. Der Rückbau soll bis März dauern, wann mit dem Neubau der Psychiatrie begonnen werden kann, steht noch nicht fest.

Bernkastel-Kues. "Meine Güte, ist der Bagger groß! Den muss ich unbedingt meinem Sohn zeigen!" Der Mann mit dem Handy am Ohr ist sichtlich begeistert von dem 22 Meter hohen Bagger, der seit Freitagmorgen vor dem ehemaligen Schwesternwohnheim in Kues steht.
Platz für Neubau


Seit gestern gräbt sich der große Greifarm in das Mauerwerk der oberen Etage des sechsstöckige Gebäudes. "Das war sozusagen der Spatenstich an der Fassade", sagt Stefan von Wirtz, Leiter des Baumanagements beim Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich. Eigentlich sollte der Abriss bereits am Montag beginnen. Ein Fehler in einem Kabel sorgte allerdings dafür, dass die Bauarbeiter erst am Dienstag loslegen konnten.
Das ehemalige Schwesternwohnheim wird abgerissen, um Platz für den Neubau der Psychiatrie zu schaffen. Das Cusanus-Krankenhaus muss erweitert werden, weil die Fachabteilung für Psychiatrie und Psychotherapie von Wittlich an den Verbundklinikstandort nach Bernkastel-Kues umzieht (siehe Extra).
Bereits in der vergangenen Woche hatte die Stadt rund um das Gelände Schilder aufgestellt, die das Parken auf den Zufahrtstraßen zum ehemaligen Schwesternwohnheim verbieten. Der Grund: Der breite Greifarmbagger, mit dem das Wohnheim nach und nach abgetragen wird, hätte sonst die Straße nicht passieren können.
Angekommen ist der sogenannte Bagger bereits in der Nacht auf Freitag. "Tagsüber darf man mit solchen Fahrzeugen nicht auf die Autobahn", erklärt Stefan von Wirtz, Leiter des Baumanagements beim Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich.
Das große Fahrzeug würde den kompletten Verkehr aufhalten, insbesondere, wenn morgens besonders viele Menschen zu ihrem Arbeitsplatz unterwegs sind. Die nächtliche Anfahrt sei aber vollkommen reibungslos verlaufen, erzählt von Wirtz.
Wasserschläuche installiert


Damit das 22 Meter hohe Fahrzeug sicher steht und auf keinen Fall kippen kann, ist am Montagmorgen der Boden extra befestigt worden. Außerdem sind Wasserschläuche installiert worden, damit es beim Abriss des Gebäudes nicht so stark staubt.
Mit dem Hydraulikgreifarm wird nun Stockwerk um Stockwerk des 1960er Jahre Baus zerbrochen und abgetragen - beginnend mit der Seite, die in Richtung Kindergarten liegt. Zunächst werden die oberen beiden Stockwerke abgerissen, dann gräbt sich die Maschine gegen den Uhrzeigersinn weiter durch das Gebäude. Mit dem Verlauf des ersten Arbeitstages ist Baumanagement-Leiter von Wirtz zufrieden: "Alles läuft planmäßig", sagt von Wirtz gestern Nachmittag.
Bis März soll der Abriss des Schwesternwohnheims dauern. "So lange dauern Arbeiten dieser Art normalerweise", sagt Stefan von Wirtz. "Ich bin zuversichtlich, dass das klappt." Probleme könne es nur geben, wenn es länger stark friert. "Das mag die Hydraulik des Baggers nicht."
8000 Kubikmeter Material


Weil die Reste des Gebäudes abtransportiert werden müssen, sind in einer Versammlung vor wenigen Wochen die Menschen, die rund um die Baustelle wohnen, über den Ablauf des Abrisses informiert worden (der TV berichtete).
8000 Kubikmeter Material müssen mit Lastwagen weggebracht werden. Das sind, rechnet Baumanagement-Leiter von Wirtz vor, was bei 60 angesetzten Arbeitstagen etwa zehn LKW pro Tag entspricht.
"Wir werden uns bemühen, die Kernarbeitszeiten unter der Woche einzuhalten", sagt von Wirtz. Das heißt: Die Lastwagen werden täglich etwa von 7 bis 18 Uhr durch Kues rollen. Man wolle die "Erholungszeit der Anwohner am Wochenende nicht unnötig beeinträchtigen". Allerdings hänge diese Planung auch von den Wetterverhältnissen und eventuell auftretenden Problemen beim Abriss ab.
Zu den Kosten des Abrisses wollte sich Peter Schon, Verbunddirektor des Krankenhauses Bernkastel/Wittlich, auf TV-Anfrage nicht äußern.Extra

Wenn das Schwesternwohnheim komplett abgerissen ist, ist der Weg für den Neubau frei. Geplant ist ein L-förmiges Gebäude, in dem die Tagesklinik sowie Aufenthalts- und Therapieräume eingerichtet werden sollen. Wann genau damit begonnen werden kann, ist nach Angaben von Verbunddirektor Peter Schon auch heute noch unklar. "Der Beginn des Neubaus setzt das Einvernehmen zur Planung und Finanzierung voraus", sagt er. "Der jetzige Zeitpunkt ist dafür noch zu früh." Wer welchen Anteil der Kosten von etwa zehn bis elf Millionen Euro trägt, ist bisher ebenfalls noch nicht klar. Die Gespräche zwischen der Caritas-Trägergesellschaft und dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie liefen im Moment noch, sagt Schon. mem

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