Sechs Meter langer Ast stürzt vor Kircheneingang

Heinzerath · Sechs Meter lang, 22 Zentimeter im Durchmesser: Diese Maße hat ein Ast, der Freitagnacht aus einer Linde vor die Pfarrkirche in Heinzerath gefallen ist. Zwar wurde niemand verletzt. Der Baum sei aber eine Gefahr und müsse überprüft werden, fordern Vertreter des Ortsbeirats. „Wir sind dran“, beruhigt der Pfarrer.

 Ein Ast ist aus einer Linde mitten auf den Weg vor der Kirche St. Peter und Paul in Heinzerath gestürzt: sechs Meter lang, 22 Zentimeter Durchmesser.

Ein Ast ist aus einer Linde mitten auf den Weg vor der Kirche St. Peter und Paul in Heinzerath gestürzt: sechs Meter lang, 22 Zentimeter Durchmesser.

Foto: Christoph Strouvelle

Bernd Stürmer, Anwohner in Heinzerath, ist bestürzt. In der Nacht zu Samstag ist ein etwa sechs Meter langer Ast aus einer Linde auf den Weg vor der Kirche St. Peter und Paul gestürzt. "Der hätte jemanden totschlagen können", sagt Stürmer. Der Ast habe einen Durchmesser von etwa 22 Zentimetern.

Zum Schutz der Fußgänger hat Stürmer, der auch Mitglied im Ortsbeirat ist, schnell gehandelt. Mit zwei Helfern hat er den Eingang zur Kirche, wo der abgestürzte Ast am Sonntag noch immer lag, abgesperrt. "Das ist noch gefährlich, weil weitere schwere Äste lose im Baum hängen", sagt Stürmer. "Da braucht nur etwas Wind zu kommen, dann kommen die runter." Zuständig für die beiden Linden im Pfarrgarten ist die Kirchengemeinde, auf deren Grundstück die Bäume stehen. In der Vergangenheit seien schon mehrfach Äste herabgestürzt, berichtet Ortsvorsteher Friedhelm Schlarp. Er habe stets das Ordnungsamt in Morbach informiert, das den für die Pfarrei St. Georg Merscheid zuständigen leitenden Pfarrer Markus Weilhammer kontaktiert habe. Das Amt habe ihn dreimal aufgefordert, die Bäume kontrollieren zu lassen.

"Passiert ist aber nie etwas", beklagt Schlarp. Einmal sei eine Firma angerückt. Die Arbeiter hätten jedoch nichts unternommen, weil die Linden als Naturdenkmäler unter besonderem Schutz stünden. Zwei Schilder, grün gerahmte Dreiecke mit einem Adler in der Mitte, weisen darauf hin.

Der Baum, von dem sich jetzt der Ast gelöst hat, ist 350 Jahre alt. Laut Landesnaturschutzgesetz ist es grundsätzlich verboten, solche Naturdenkmäler zu beseitigen, zu beschädigen oder zu verändern. Ausnahmen kann die untere Naturschutzbehörde, die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, zulassen. Dies gilt auch für Arbeiten, die die Verkehrssicherheit im Umfeld der Bäume garantieren. Bei der Verwaltung war am Sonntag niemand zu erreichen.

"Wir sind an dem Problem dran", sagt Pfarrer Markus Weilhammer auf TV-Anfrage. Im Mai habe eine Firma lockere Äste entfernt. Die meisten Firmen scheuten aber weitere Eingriffe an dem Naturdenkmal. "Während der Vegetationsperiode dürfen sie da nicht einfach dran, sonst kommen sie in Teufelsküche." Der Pfarrer will nun einem Hinweis nachgehen, dass der Status eines Naturdenkmals "nicht ewig" gelte. Er will prüfen lassen, ob die Bäume noch immer unter dem strengen Naturschutz stehen. "Davon hängt die weitere Vorgehensweise ab." Der Sachbearbeiter beim Kreis sei aber im Urlaub. Der Weg vor der Kirche soll vorerst gesperrt bleiben.

"Es muss jetzt was passieren", mahnt Bernd Stürmer - auch im Hinblick auf den tragischen Unfall im November 2012 in Trier, bei dem eine umgestürzte Kastanie eine Passantin erschlug: "Gegenüber der Kirche hält der Bus, Kinder laufen unter den Bäumen vorbei. Die Linden müssen professionell untersucht werden."

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