"Sechs mit super Teamgeist"

BERNKASTEL-KUES. Liane Hosp und Michael Anders freuen sich riesig auf die "Special Olympics World Games" 2003 in Dublin. Die beiden Tennisspieler haben den Sprung in die deutsche Tennisnationalmannschaft geschafft und fiebern schon den Wettkämpfen in Irland entgegen.

 Sie sind bereit für Dublin: Michael Anders (3. von links) und Liane Hosp (rechts) aus den Werkstätten des DRK-Sozialwerkes gehören zur deutschen National-Tennismannschaft, im Hintergrund die Trainer.Foto: Marita Blahak

Sie sind bereit für Dublin: Michael Anders (3. von links) und Liane Hosp (rechts) aus den Werkstätten des DRK-Sozialwerkes gehören zur deutschen National-Tennismannschaft, im Hintergrund die Trainer.Foto: Marita Blahak

Bereitsauf regionaler und nationaler Ebene der "Special Olympics" habenbehinderte Mitarbeiter des DRK-Sozialwerkes im TennissportMedaillen mit nach Hause genommen (der TV berichtete). Eingroßer Erfolg ist die Nominierung der beiden Spieler in dieNationalmannschaft. Zusammen mit vier anderen Tennisspielern aus dem Bundesgebiet bilden sie eine sechsköpfige starke und homogene Mannschaft, die bei den World Games vom 16. bis 29. Juni ihr schlagkräftiges Können unter Beweis stellen wird. Die drei Trainer Bernd Lord, Herrmann Müller und Wolfgang Wüsthoff loben den sportlichen Eifer und den Superteamgeist der Sechs. Doch bevor es nach Dublin geht, heißt es noch kräftig trainieren. Insgesamt drei Trainingseinheiten, davon zwei in Neuss und eine in Bernkastel-Kues, stehen für die "Deutschland-Delegation Tennis" auf dem Programm. Im Sportcenter Hotel Moselpark trainierte die Mannschaft sechs Stunden lang auf zwei Plätzen. Neben technischen Trainingseinheiten wurde viel Wert auf die Doppeltaktik gelegt. Ein Turnier bildete den Abschluss.

"Die Tennisspieler sind hochmotiviert", betont Diplomsportlehrer und Sporttherapeut Lord. Er trainiert behinderte Mitarbeiter im Rahmen der arbeitsbegleitenden Maßnahme Tennis einmal wöchentlich in der Werkstatt. Einmal in der Woche treffen sich einige Sportler zusätzlich in der Behindertensportabteilung des SFG (Verein für Sport, Freizeit und Gesundheit), die Lord ebenfalls leitet.

Special Olympics ist die größte internationale, vom IOC offiziell anerkannte Sportbewegung für geistig und mehrfach behinderte Menschen. Sie wurde 1968 in den USA von der Familie Kennedy ins Leben gerufen. Alle vier Jahre finden die Special Olympics World Games statt, in diesem Jahr zum ersten Mal außerhalb der Staaten. Bei den Weltspielen in Dublin werden 10 000 Athleten aus 112 Nationen erwartet. 30 000 Trainer, Betreuer und Freiwillige begleiten die Sportler.

"Für unsere Teilnehmer ist die Nominierung in die Nationalmannschaft eine hohe Auszeichnung", unterstreicht Lord. "Diese Teilnahme haben sich die Sportler aufgrund ihrer persönlichen sportlichen Leistung, ihres intensiven Trainings und ihrer hohen Motivation eigenhändig erspielt". Dies sei auch eine hervorragende Gelegenheit, das Selbstwertgefühl zu stärken. Lord: "Dieser internationale Kontakt in Dublin ist über den Sportaspekt hinaus ein gesellschaftliches Ereignis für unsere Mitarbeiter, das in der Erinnerung positiv haften bleibt".

Selbstwertgefühl wird gestärkt

Nicht nur für den Spieler, sondern auch für die Akzeptanz der behinderten Menschen in der Gesellschaft sei eine solche Veranstaltung wichtig, lässt Lord auch die Unterstützung durch den Geschäftsführer des DRK-Sozialwerkes, Manfred Brand, nicht unerwähnt. Durch den Umgang miteinander auf der sportlichen Basis werde eine Sozialkompetenz gefördert, die auf anderen Ebenen nicht erreicht werde - "und gerade in der jetzigen Zeit ein Friedenszeichen innerhalb der Nationen gesetzt", so Lord. "Wir sind gespannt auf das Turnier und die Stadt und wir werden alles geben", freuen sich Michael Anders und Liane Hosp.

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