Seit 40 Jahren stets einsatzbereit

NEUMAGEN-DHRON. Seit vier Jahrzehnten düst Hans Gerber immer los, wenn ihm im Raum Neumagen-Dhron ein Notfall gemeldet wird. Dass dann die Kunden des Maler- und Lackiermeisters schon mal warten müssen, steht für ihn außer Frage: "Das menschliche Leben geht vor."

Dass er das Notfallsignal einmal überhören könnte, kann sich Hans Gerber gar nicht vorstellen. "Sobald der Piepser geht, ist man schon mit einem Bein aus dem Bett", versichert der 58-Jährige. Wer als Nothelfer raus fahre, der sei darauf getrimmt, weiß der Sanitäter, der seit 40 Jahren ehrenamtlich Dienst tut. Dabei sei es ganz gleich, um welche Tages- oder Nachtzeit der Anruf kommt. Selbst wenn den selbstständigen Maler- und Lackierermeister der Notruf vielleicht gerade bei einem Kunden auf dem Gerüst erreicht, gibt es für ihn dann nur noch eins: "Die Arbeit hinlegen und losfahren." Das menschliche Leben gehe eben vor. Diese ständige Bereitschaft hinterlässt natürlich ihre Spuren. "Man steht immer so ein bisschen unter Strom", gesteht der "First Responder" - zu deutsch etwa "Erstversorger" - ein. Ist er sich als ehrenamtlicher Nothelfer vor Ort doch stets bewusst, dass es bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes oder eines Arztes oft schon zu spät sein kann. Daher ist sein Engagement für ihn auch selbstverständlich. Zumal es dem Vater zweier Söhne, von denen einer als Rettungsassistent in seine Fußstapfen getreten ist, wohl bereits in die Wiege gelegt wurde. War doch schon sein Vater als Sanitäter im Krieg und die Mutter als Lazaretthelferin tätig. Von daher scheint es nur folgerichtig, dass Gerber 1962 eine in Piesport angebotene Ausbildung in Erster Hilfe absolvierte. Drei Jahre später übernahm er bereits eine eigene Rot-Kreuz-Gruppe und fuhr als 18-Jähriger erstmals alleinverantwortlich zu Einsätzen. Und das tut er - seit mittlerweile vier Jahrzehnten - nach wie vor. Im vorigen Jahr hatte der Ortsverein Neumagen-Dhron, dessen Vorsitzender Gerber ist, als Team des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) 89 Einsatzfahrten zu verzeichnen. Gerber selbst sieht sich als einen der "alten Büffel", die abgesehen von Sanitätsausbildungen nie eine dreijährige Fachausbildung genossen haben, wie sie heute Pflicht ist. Doch so sehr sich der in Piesport aufgewachsene Sanitäter auch mit seinem Ehrenamt identifiziert, so ist seit dem vorigen Jahr dennoch alles anders. Denn seit Januar 2005 fehlt eine im Team und auch im 1977 von Gerber gegründeten Betrieb. Den Krebstod seiner Frau, die auch immer als Malerfachgehilfin im Betrieb mitgearbeitet hatte, kann Gerber nicht verwinden. "Wir haben beruflich und privat immer sehr eng zusammen gestanden", ist der Schicksalsschlag für ihn immer noch unfassbar. Daher weiß er momentan zu schätzen, dass ihn sein DRK-Engagement häufig ablenkt. "Man ist immer in Action", kommentiert er die wöchentlich zwei oder drei Termine, die ihn mal zu einem Einsatz oder mal zum Blutspenden rufen. Daneben bleibt dem Großvater eines bald zwei Jahre alten Enkels verständlicherweise wenig Zeit für andere Aktivitäten. Doch schwimmen geht er immer gern, und der Römergruppe des Piesporter Karnevalsvereins "Mir sen Se" hält er auch weiterhin die Treue.

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