Seit zehn Jahren der Natur auf der Spur

Das Hunsrückhaus ist vor zehn Jahren eröffnet worden. Seitdem hat es sich als Seminar- und Ausstellungsort etabliert und zieht Touristen sowie Einheimische an den Erbeskopf. Die Bildungsstätte war der erste Baustein für eine Ganzjahresnutzung am höchsten Berg von Rheinland-Pfalz. Am Sonntag wird das Jubiläumssommerfest gefeiert.

 Die Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte am Fuß des Erbeskopfs feiert zehnjähriges Bestehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte am Fuß des Erbeskopfs feiert zehnjähriges Bestehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Erbeskopf. "Vor 20 Jahren gab es am Erbeskopf nur die Skipiste und die Waldgaststätte", erinnert sich Klaus Hepp, Betriebsleiter Wintersport am Erbeskopf. Bis Hans-Dieter Dellwo, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Thalfang, damit nicht mehr zufrieden war: Aus dem Gedanken, ein Infogebäude zu errichten, wurde die Idee des Hunsrückhauses geboren.

Dellwo fand Mitstreiter beim Kreis, der damals noch der Betreiber der Wintersportanlage war. 1997 wurde der Zweckverband Erbeskopf gegründet, der die Aufgaben des Kreises am Erbeskopf fortführte, und gleichzeitig einen Architektenwettbewerb für das Hunsrückhaus ins Leben rief. Das Architekturbüro Willi Latz aus Püttlingen, eines von rund 90 Bewerbern, erhielt den Auftrag zur Errichtung des Gebäudes. Die Eröffnung wurde im Mai 2010 gefeiert.

"Das Hunsrückhaus hat mit den Außenanlagen wie dem Sinnesgarten und der Dauerausstellung 7,5 Millionen Mark gekostet", erinnert sich Hepp. Neu war damals die ökologische Ausrichtung des Gebäudes mit Holzhackschnitzelheizung, Erdwärme sowie einer thermischen Solaranlage für Warmwasserbereitung.

Almuth Brandstetter, die heute das Hunsrückhaus leitet, ist überzeugt: "Wenn vor zehn Jahren innovative Gebäude wie das Hunsrückhaus nicht gebaut worden wären, dann gäbe es heute kein Niedrigenergiehaus."

Corinna Albert war die erste umweltpädagogische Fachkraft im Hunsrückhaus. Sie leistete Pionierarbeit. Sie erstellte die ersten Konzepte, wie das Hunsrückhaus mit Leben erfüllt werden sollte, und das schon lange vor der Eröffnung. Klaus Hepp erinnert sich an Besprechungsrunden auf der Baustelle, bei denen die Gesprächspartner auf Kisten saßen. Die ersten Seminare wurden in der Waldgaststätte veranstaltet.

Bereits 2001 führte Albert Themenwanderungen, Naturerlebnisse für Familien und Kinder sowie Workshops wie Bierbrauen an. Dazu kamen später Veranstaltungen wie die Krippenausstellung und das Sommerfest, die bis heute Tausende Besucher anziehen. Ein Konzept, dem Brandstetter treu geblieben ist. Ihr Ziel ist es, Touristen, Kindern und Familien die naturräumlichen Besonderheiten rund um den Erbeskopf näherzubringen. Unterstützt wird sie dabei vom Erlebnispädagogen Bernd Lischke von den Landesforsten Rheinland-Pfalz als Kooperationspartner. Das Hunsrückhaus war der erste Baustein für eine ganzjährige Nutzung des Erbeskopfs. Hinzu kamen 2005 die Sommerrodelbahn und in diesen Tagen der Hochseilgarten.

Ein Rückschlag war aus der Sicht von Brandstetter der Wegfall der Messstelle des Bundesumweltamtes in Deuselbach im Jahr 2004.

Dadurch wurden auch die Geräte am Erbeskopf, mit denen etwa Feinstaub in der Luft gemessen werden kann, wegen der mangelnden Betreuung in einen Abstellraum verbannt. Brand stetter möchte diese wieder aktivieren, "wenn dies effektiv zu leisten ist", sagt sie. Dazu kann sie sich für die Zukunft eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Morbacher Energielandschaft sowie mit dem Umweltcampus Birkenfeld vorstellen. Juli 2008:

Chronologie September 1997: Mit dem Spatenstich beginnt die Geschichte des Hunsrückhauses, Architekt ist Willi Latz. Oktober 1998: Corinna Albert tritt die Stelle als pädagogische Fachkraft an. Im Januar 2005 wird Nicole Weis Leiterin der Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte. Deren Nachfolge tritt im Oktober 2008 Almuth Brandstetter an. August 1999: Bei der ersten größeren Veranstaltung erleben die Teilnehmer eine Sonnenfinsternis. Mai 2000: Das Hunsrückhaus wird offiziell eröffnet. 2001: Kooperation mit den Landesforsten Rheinland-Pfalz beginnt. Der erste waldpädagogische Mitarbeiter ist Michael Veeck. Auf ihn folgt im Oktober 2005 Erlebnisförster Bernd Lischke. Juli 2005: Zum fünfjährigen Bestehen des Hunsrückhauses wird der Gipfelsteig eröffnet. September 2005: Auf der Skipiste entsteht für 500 000 Euro eine Sommerrodelbahn. Mai 2007: Der Saar-Hunsrück-Steig, der über den Erbeskopf führt, wird eröffnet. Er wird später zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt. Juli 2008: Bei einem Ideenwettbewerb zur Neugestaltung des Erbeskopf-Gipfels gewinnt ein Vorschlag einer Trierer Arbeitsgemeinschaft. Idee ist eine begehbare Klangskulptur. August 2010: Zum Jubiläumssommerfest wird der 215 000 Euro teure Hochseilgarten eröffnet. (iro)Programm:

Jubiläumsfest Programm: Zum zehnjährigen Bestehen veranstaltet das Hunsrückhaus am 15. August sein Sommerfest von 11 bis 17 Uhr. Am gleichen Tag wird der Hochseilgarten der Live-Jugendhilfe offiziell eröffnet. Das Fest wird um 11.15 Uhr von Zweckverbandsvorsteher Hans-Dieter Dellwo eröffnet. Anschließend startet die Wald- und Wiesenolympiade für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Angeboten werden auch Aktivitäten wie Bogenschießen und Kinderschminken. Verschiedene Musikvereine und -gruppen sorgen für die musikalische Untermalung. (cst)

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