Gesellschaft Senioren starten ins weltweite Netz

Wittlich · Hans-Peter Pesch leitet seit zehn Jahren den Internettreff in der Caritas-Begegnungsstätte in Wittlich. Rund 500 älteren Menschen hat er geholfen, sich in dieser Welt zurechtzufinden.

 Hans-Peter Pesch ( Zweiter von links)) und Hans-Joachim Anuth ( Vierter von links) zeigen Gerhard Ludes, Klaus Hees und Werner Plum (sitzend von links) wie sie das Internet praktisch nutzen können.

Hans-Peter Pesch ( Zweiter von links)) und Hans-Joachim Anuth ( Vierter von links) zeigen Gerhard Ludes, Klaus Hees und Werner Plum (sitzend von links) wie sie das Internet praktisch nutzen können.

Foto: Christina Bents

„Ich hätte schon viel früher damit anfangen und mich damit beschäftigen sollen.“ So hat es ein 85-jähriger Mann ausgedrückt, nachdem er am Internetkurs von Hans-Peter Pesch teilgenommen hat. So geht es vielen der rund 500 Menschen, die Hans-Peter Pesch mit Unterstützung von Hans-Joachim Anuth und Anton Branz ins Internet gebracht hat.

Er selbst vergleicht seine Arbeit mit der eines Fahrlehrers. Die Praxis steht bei ihm im Vordergrund. Er sagt: „Wir machen hier nicht ewig lange Theorie, sondern die Rechner werden eingeschaltet, und es geht los.“ Weiter erklärt er: „Bei einem Auto muss ich ja auch nicht erst wissen, wie es technisch aufgebaut ist, um zu fahren.“ Bei Themen, die im Internet gesucht werden, orientiert er sich an den Bedürfnissen der Personen. Busfahrpläne gehören dazu, der Ölpreis, Bedienungsanleitungen von Geräten oder Formulare, die man runterladen kann. Dabei klärt Pesch auch über die Gefahren auf, die im Internet lauern: Abofallen, Abzocke oder Werbemails. „Ich zeige den Kursteilnehmern, dass sie beispielsweise Formulare am besten bei den Ministerien oder offiziellen Stellen suchen, dann laufen sie nicht Gefahr, bei Anbietern zu landen, bei denen es Geld kostet, oder ihre Daten missbraucht werden.“

Viele Teilnehmer waren lange Zeit skeptisch gegenüber dem Internet oder haben gedacht, dass sie es nicht brauchen. „Doch heute ist das Internet kaum noch aus dem Alltag der Menschen wegzudenken, auch nicht der Älteren. Aber es überfordert viele. Da will ich Hilfestellung geben.“ Dazu ergänzt er: „Wenn man als Oma und Opa beispielsweise übers Internet mit der Familie und den Enkeln kommunizieren kann, sind sie cool und näher dran“, berichtet Hans-Peter Pesch.

Für diejenigen, die sich beispielsweise nicht mit einer Tastatur und einer Maus auskennen, hat er ein Übungsprogramm gefunden, damit sie sich damit vertraut machen können. Er berät auch bei der Auswahl der Hard- und Software.. „Meiner Meinung nach, ist die Zeit im Bereich der Computer heute so schnelllebig, dass man sich das Aktuellste kaufen sollte. Der ausgemusterte Laptop der Enkelkinder ist da oft nicht das richtige, weil da schon viele Anwendungen in naher Zukunft, nicht mehr drauf laufen“, so Hans-Peter Pesch. Es werden aber nicht nur, ernste Seiten mit ernsten Themen gesucht, sondern beispielsweise auch ein „Ei-Rechner“. Mit dem kann man genau ausrechnen, wie lange ein Ei kochen muss, bis es die richtige Konsistenz hat. Einmal hatte der Besuch des Kurses weitreichende Folgen. Ein Teilnehmer hat durch Zufall gesehen, dass das Haus seines Nachbarn in einer Insolvenzmasse ist und gleich gesagt: Das kauf’ ich und es auch getan. „Ohne den Kurs hätte er das nicht mitgekriegt“, so Pesch, der erst mal eine Pause einlegen will.

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