Seniortrainer wollen Projekte anstoßen

Wittlich/Gerolstein · Menschen in der zweiten Lebenshälfte gehören längst nicht zum alten Eisen. Ihre Erfahrungen sind mehr denn je gefragt. An diesem Wochenende geht ein Kurs für zwölf Männer und Frauen ab 50 Jahren in Wittlich zu Ende, der sie dazu befähigen soll, im Ehrenamt ihre Erfahrungen weiterzugeben.

Wittlich/Gerolstein. Vormittags, 11 Uhr im Raum der Begegnungsstätte im Haus der Vereine in Wittlich. Um den Tisch geschart sitzen vor einem Wust von Unterlagen zwei Frauen und drei Männer, am Kopfende Joachim Anuth. Er bedient seine Powerpoint-Präsentation. Aus dem kleinen Kassettenrecorder klingt die Melodie von Geier Sturzflug "Wenn früh am Morgen ..." Die fünf singen dazu ihren eigenen Text. Darin packen sie, fein abgestimmt, ihre Ziele ein, die sie nach Abschluss ihrer Qualifizierung realisieren wollen.
Drei Module an zwei Tagen



Für Thea Scheider, Ruth Klink, Norbert Backes, Joachim Anuth und Rafael Koch beinhaltet ihre "Steigerung des Sozialproduktes" ganz konkrete persönliche Zielvorstellungen, wie "Generationenhaus", "Begegnung mit dem Leben", "Internet" und "Senioren-WG". Die fünf sind die Wittlicher Gruppe in der diesjährigen Qualifizierung zum Seniortrainer. Der Lehrgang findet an diesem Wochenende seinen Abschluss. Heike Baier, Projektleiterin vom Diakonischen Werk der Pfalz erklärt: ",Seniortrainer sind Menschen, die qualifiziert werden, um ihre Kompetenzen und ihr Wissen an andere weiterzugeben."
Die Qualifizierung findet seit 2006 statt. Jeder Teilnehmer zahlt 80 Euro Eigenanteil. Lokal sind Anlaufstellen zuständig, die vom Projektträger gemeinsam mit der Landesleitstelle "Älter werden in Rheinland-Pfalz" in einem Bewerbungsverfahren ausgewählt werden.
Die Akademie Kues und die beiden Caritasverbände Wittlich und Westeifel in Gerolstein führen die Qualifizierung gemeinsam in drei Modulen an jeweils zwei Tagen durch. Rafael Koch: "Jeder von uns bringt sehr unterschiedliche Erfahrenswerte ein. Die beiden Referentinnen Andrea Kien und Monika Weber haben es ganz toll verstanden, jeden Einzelnen von uns weiterzubringen und uns außerdem auch noch zu einem eingeschworenen Haufen zu machen."
Sehr oft bringen die so ausgebildeten neuen Seniortrainer neue Projekte auf den Weg. Beispielhaft machen das Seniortrainer der vergangenen Ausbildungsjahre, die in der Ehrenamt agentur Bernkastel-Wittlich (EAA) gemeinsam aktiv sind. Josef Heinz zum Beispiel engagiert sich in der Wittlicher Brücke, einem der unterschiedlichsten Projekte der EAA. Er sagt: "Hier bringen wir ‚gute Nachbarn‘ zusammen, die sich gegenseitig unterstützen und zum Beispiel die Fahrt zum Arzt übernehmen oder die defekte Glühbirne ersetzen."
Durch einen Bericht im Trierischen Volksfreund ist die Kinderkrankenschwester Thea Scheider auf die Möglichkeit der Qualifizierung aufmerksam geworden. Sie ist seit vergangenem Jahr, nachdem sie jahrelang eine Abteilung im Wittlicher Krankenhaus geleitet hat, in der aktiven Altersteilzeit.
Aktiv ist sie als Übungsleiterin in der Gymnastikgruppe und einer Seniorengruppe des SV, die sie selbst aufgebaut hat, schon länger. Sie sagt: "Ich will mich gemeinsam mit Theo Lamberts, der die Ausbildung im vergangenen Jahr mitgemacht hat, mit dem notwendigen Hintergrundwissen in die Realisierung des neuen Altricher Gemeindezentrums einbringen." ks

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