Sensible Daten lagern unter der Erde

Ein Softwareunternehmen aus dem Schwäbischen plant im ehemaligen Nato-Bunker Erwin im Hochwald bei Börfink ein Hochsicherheitsrechenzentrum nebst Softwareentwicklung und Schulungszentrum. Lange Zeit galt der Ladenhüter aus Zeiten des Kalten Krieges als unverkäuflich.

 In dieser bis 125 Meter unter der Erde liegenden Anlage sollen künftig Firmendaten sicher gespeichert werden. Foto: Rainer Drumm

In dieser bis 125 Meter unter der Erde liegenden Anlage sollen künftig Firmendaten sicher gespeichert werden. Foto: Rainer Drumm

Börfink/Niederbrombach. Die Verträge seien praktisch unterschriftsreif, bestätigte Norbert Kraff, der für die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (Bima) in Trier die Verhandlungen führte. Für Verwirrung hatten in den Tagen zuvor Medienberichte gesorgt, nach denen Bunker Erwin zum symbolischen Preis von einem Euro an eine Luxemburger Holding veräußert worden sei.

Schutzschirm gegen Strahlung



Bereits unterzeichnet ist der Kaufvertrag für den Bundeswehrbunker in Niederbrombach, der im Konzept der Leonberger Firma ITVT eine spezielle Rolle spielt. In der bis zu 125 Meter unter die Erde reichenden Anlage soll der Schwerpunkt auf die Datensicherung gelegt werden.

Die Hochleistungsrechner werden dabei vor allem sensible Firmendaten speichern, um auf diese auch beispielsweise nach einem Brand, einer Hacker-Attacke oder einem Computercrash zurückgreifen zu können. Da das Rechenzentrum am Standort Niederbrombach annähernd wartungsfrei ist, werden neben einer Büro- und einer Pförtnerstelle kaum neue Arbeitsplätze entstehen. Anders im ehemaligen NatoFührungsbunker am Erbeskopf, der mit dem Bunker in Niederbrombach schon jetzt mittels Datenleitung der Telekom verbunden ist. Darüber, in der fast 15 000 Quadratmeter Nutzfläche messenden, auf mehreren unterirdischen Etagen verteilten Anlage im Hochwald bei Börfink werden zwar ebenfalls Daten sicher gelagert.

Der Bunker Erwin verfügt sogar über einen speziellen Schutzschirm gegen elektromagnetische Strahlung. Einen besonderen Schwerpunkt will der neue Betreiber des Bunkers jedoch auf die Entwicklung von speziellen Programmen für seine Kunden sowie die Schulung von deren Mitarbeitern legen. Etwa 40 Arbeitsplätze werden auf diese Weise entstehen - so erste vorsichtige Schätzungen.

Großes Interesse hat das Unternehmen nach eigenem Bekunden nicht zuletzt auch an den jungen Informatikern vom benachbarten Umwelt-Campus. Die Firma ITVT, vor zehn Jahren in Stuttgart gegründet, ist heute nach eigenen Angaben einer der führenden Anbieter von Lösungen im Customer Relationship Management (CRM) auf Microsoft-Basis. Das sind Programme, mit denen zum Beispiel die großen Energiekonzerne ihre Kunden abrechnen. Die Energiewirtschaft und mittelständische Betriebe des produzierenden Gewerbes bilden daher auch das Gros der Geschäftspartner.

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