Serie Bachgeschichte(n): Das Flüsschen Alf, das verbindet

Bernkastel-Wittlich · 52 Kilometer schlängelt sich der Alfbach von seiner Quelle in der Vulkaneifel bis zur Mündung in die Mosel bei Alf. In früheren Jahren gab’s am Bach zahlreiche Mühlen. Der Alfbach ist außerdem ein beliebtes Angelgewässer. Und die drei Orte Bausendorf, Kinderbeuern und Bengel verstehen sich als Gemeinschaft der Alftalgemeinden.

 Der Alfbach bei Bausendorf. TV-Foto: Winfried Simon

Der Alfbach bei Bausendorf. TV-Foto: Winfried Simon

Foto: (m_wil )

Bernkastel-Wittlich. Die 52 Kilometer lange Alf entspringt etwa einen Kilometer nordöstlich von Hörscheid in der Vulkaneifel. Von ihrer Quelle aus fließt die Alf zunächst in südliche Richtung. Die erste Ortschaft an ihrem Weg ist Darscheid, die nächsten Gillenfeld und Strohn. Im folgenden Abschnitt bis Bausendorf ist der Lauf der Alf sehr windungsreich. Dort wendet die Alf Richtung Osten und durchfließt die Orte Kinderbeuern und Bengel. Rund 3,5 Kilometer hinter Bengel ändert sich die Flussrichtung abrupt nach Norden, durchfließt das Höllenthal und mündet bezeichnenderweise in Alf in die Mosel. Dort haben die Alfer, im Volksmund "Baachspoutzer" genannt, einer kuriosen Figur ein Denkmal gesetzt. Ein uriger Typ spoutzt (spuckt) alle paar Minuten in den Alfbach.Barrierefrei für Fische


In früheren Jahren wurden am Bach zahlreiche Mühlen betrieben, und die Alf wurde aufgestaut. Nun wird peu à peu damit begonnen, die Wehranlagen umzubauen, damit das Flüsschen "ökologisch durchlässig" wird.
Bis zum Jahr 2055 sollen die Mosel und deren Nebenflüsse "barrierefrei" für Fische und Kleinstlebewesen sein. Grundlage ist eine Richtlinie der EU. Dann können Fische wie Äsche, Bachforelle oder Elritze bis in die Quellbereiche aufsteigen und dort ihre angestammten Laichplätze erreichen. Es ist ein ehrgeiziges und teures Projekt. Allein für den Alfbach werden Kosten von bis zu 3,5 Millionen Euro geschätzt. Barrierefrei - das bedeutet in erster Linie, dass zahlreiche Wehranlagen umgebaut werden müssen. Am Alfbach sind es 17. Mindestens zehn Jahre wird es dauern, bis sämtliche Anlagen, die teilweise auch der Bewässerung der Felder dienten, umgebaut sind. Als erstes Projekt nimmt das Land die Wehranlage in Bausendorf-Olkenbach und in Strohn-Sprink in Angriff.
Der Alfbach ist ein Salmonidengewässer, das heißt, dort kann das Leben von Fischen solcher Arten wie Lachse, Forellen und Äschen erhalten werden.
Thema Natur- und Hochwasserschutz: Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hat 2014 ein neues, 37 Kilometer langes Überschwemmungsgebiet an der Alf ausgewiesen. Bauen ist in diesem Gebiet kaum mehr möglich, 15 Kommunen sind davon betroffen. Überschwemmungsgebiete sind Teil des Hochwasserschutzes. In diesen Zonen soll das Wasser schadlos wieder abfließen können. Dort gelten besondere Regeln - und Verbote. Bauvorhaben sind in diesem Bereich kaum noch möglich - wenn, dann nur unter Auflagen, die einer Genehmigung bedürfen. Die betroffenen Orte: Gillenfeld, Strohn, Mückeln, Strotzbüsch, Oberscheidweiler, Niederscheidweiler, Hontheim, Diefenbach, Olkenbach, Bausendorf, Kinderbeuern, Bengel, Reil, Pünderich und Alf.
Die Alf sorgt auch für ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Die drei Alftalgemeinden Bausendorf, Kinderbeuern und Bengel verstehen sich seit vielen Jahren als eine über die Ortsgrenzen hinausreichende Gemeinschaft. Die insgesamt 3200 Bürger identifizieren sich damit - und das unabhängig davon, wo sie im Alfbachtal leben.
Übrigens: Es gibt in der Eifel noch einen weiteren Alfbach. Dieser entspringt in der Schneifel bei Schlausenbach und ist 22,25 Kilometer lang. Bei Pronsfeld mündet er in die Prüm. Quellen: TV-Archiv/WikipediaExtra

Steckbrief Alfbach: Länge: 51,9 Kilometer; Quelle: nördlich von Hörscheid (VG Daun); Mündung: bei Alf (Kreis Cochem-Zell) in die Mosel; Höhenunterschied: 454 Meter; Nebenflüsse: Diefenbach, Olkenbach, Udelsbach, Üßbach, Demichbach, Elterbach, Hoegbach, Ilbach, Erbach, Scherbach.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort