Serie über die Dörfer In Plein wohnen, in Wittlich arbeiten

Plein · Im 620-Einwohner-Dorf Plein begegnen die Bewohner Problemen mit einem gesunden Drang zum Selbstanpacken. Bernd Rehm ist seit sechs Jahren Ortsbürgermeister und erklärt, dass ihm sehr viel am Eigenengagement der Dorfbevölkerung liegt.

Viele Bürger bringen sich in ihrer Freizeit für die Gemeinde durch Selbstorganisation ein. Um etwa dem Mangel an Bussen im Ort zu begegnen, organisieren sich die Pleiner Ruheständler mit Fahrgemeinschaften selbst. Auch deshalb damit diejenigen, die nicht mehr selber fahren können, versorgt sind. Denn in Plein gibt es keine Geschäfte mehr. Aber auch mit der ehrenamtlichen Arbeit und dem Vereinsleben der sechs aktiven Vereine des Ortes – dem Kirchenchor und Gesangverein „Cäcilia“ Plein, dem Musikverein 1919 Plein, dem FSV 1982 Plein, dem Sozialverband VdK, der Freiwilligen Feuerwehr Plein und den Benefiz-Radlern ist der Ortschef sehr zufrieden. Letztere veranstalten beispielsweise Radtouren und sammeln Spenden für Hilfsbedürftige in der Region. Der Vereinist stolz über die bisher gesammelte Spendensumme von mehr als 312 000 Euro seit Vereinsgründung im Jahr 2008.

Nur weil sich so viele Menschen ehrenamtlich einbringen und kleinere Projekte selber bewältigen, habe die Gemeinde derzeit keine Schulden, sagt Rehm. Des weiteren sei es schwierig, einen ausgeglichenen Haushalt beizubehalten, wenn man wie Plein neben drei handwerklichen Betrieben kein Gewerbe habe. Dies rechne sich dem Bürgermeister nach wegen der Nähe zu Wittlich nicht. Die Menschen würden in der Stadt arbeiten und das Leben auf dem Land werde gleichzeitig attraktiver. Deshalb erlebe Plein derzeit weiteren Zuzug, sodass es aktuell keinen Leerstand gibt. Außerdem ist ein   Neubaugebiet geplant. Auch einen eventuellen Ausbau der durch Plein verlaufenden Eifelstraße stellt der Ortsbürgermeister in Aussicht.

Der baldigen Eröffnung des Hochmoselübergangs sieht Bernd Rehm positiv entgegen, denn er erhofft sich davon weitere neue Arbeitsstellen in der nahegelegenen Kreisstadt Wittlich: „Wir können vom Hochmoselübergang nur profitieren“, so der 57-Jährige.

Ein Anziehungspunkt für Touristen, die etwa über den Maare-Mosel Radweg mit seinen Viadukten in das Dorf kommen, sieht Rehm besonders im Restaurant Waldschlösschen, wo Braumeister Ernst Haferstroh das dorfeigene Bier „Pleizen“ braut und auch nur dort verkauft.

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