Sexuelle Nötigung in Binsfeld? - 35-Jähriger steht in Trier vor Gericht

Binsfeld/Trier · Er soll eine 18-Jährige geprügelt und vor der Binsfelder Diskothek Kajüte in sein Auto gezerrt haben, um sie dort zu vergewaltigen. Aufmerksame Passanten sollen dies jedoch verhindert haben. Ein 35-Jähriger muss sich seit gestern vor dem Landgericht Trier wegen versuchter sexueller Nötigung und gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Binsfeld/Trier. Ein 35-Jähriger besuchte in der Nacht auf den 21. Dezember die Binsfelder Diskothek Kajüte. Nachdem er das Tanzlokal gegen 2.20 Uhr in der Nacht verlassen hatte, soll er auf einem Parkplatz einer 18-jährigen Frau aufgelauert haben, die das Lokal nur wenige Minuten später verlassen haben soll.
"Zwischen den Fahrzeugen näherte er sich der Frau von hinten, stieß sie zu Boden und schlug sie mehrfach mit der Faustinnenseite gegen den Kopf", verliest Staatsanwältin Anne Wildfang aus der Anklageschrift. Dabei habe er sein Opfer mehrfach als "Bitch" (deutsch: Schlampe) beschimpft. Er habe die 18-Jährige auf den Rücksitz seines Wagens gezerrt, die Türen verschlossen, und weiter auf sie eingeprügelt.
"Er wollte sie im Fahrzeug überwältigen, um seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen", sagt Wildfang. Im Wagen habe der 35-Jährige mehrfach auf die Frau eingeschlagen und sie erheblich verletzt: Die 18-Jährige musste später wegen geschwollener Augen und Lippen sowie Kiefer- und Jochbeinprellung stationär behandelt werden.
Sie habe mehrfach versucht, die Türen des Fahrzeugs zu öffnen und zu fliehen. Doch dem Angeklagten sei es immer gelungen, sie wieder zu schließen. Als die 18-Jährige bemerkte, dass sich drei Passanten näherten, habe sie versucht, um Hilfe zu rufen. Ihr Peiniger habe sie gewürgt, bis ihr die Luft weggeblieben sei.18 Zeugen geladen


Dennoch sei es dem mutmaßlichen Opfer gelungen, sich bemerkbar zu machen, und sie habe "Hilfe, mich will jemand vergewaltigen", gerufen, so Wildfang. Die drei Passanten sollen sich darauf dem Fahrzeug genähert haben.
"Da merkte der Angeklagte, dass er seinen Plan nicht umsetzen konnte", so Wildfang. Der 18-Jährigen soll die Flucht vom Rücksitz des Wagens gelungen sein. Ihr mutmaßlicher Peiniger habe sich ans Lenkrad gesetzt und sei rückwärts aus der Parklücke gefahren. Mit einer hinteren Wagentür, die noch offen stand, habe er dabei eine Zeugin angefahren, die jedoch unverletzt blieb. Der 35-Jährige konnte vom Tatort flüchten und wurde erst zwei Tage später, am 23. Dezember, verhaftet. Seitdem sitzt er in der Justizvollzugsanstalt Trier in Untersuchungshaft.
Seine Pflichtverteidigerin, die Trierer Rechtsanwältin Olga Sommer, erklärt, ihr Mandant werde bezüglich des Anklagepunktes der versuchten sexuellen Nötigung kein Geständnis ablegen.
"Es wird dem Gericht schwerfallen nachzuweisen, dass er den Vorsatz hatte, die 18-Jährige zu vergewaltigen", sagt Sommer. "Reicht es für eine Verurteilung diesbezüglich aus, dass er sie ins Auto gezogen haben soll, oder hätte er sich dafür nicht doch schon die Hose öffnen müssen?", fragt Sommer. Die gefährliche Körperverletzung räume ihr Mandant allerdings ein, erklärt Sommer.
Um Licht ins Dunkel zu bringen, hat das Gericht 18 Zeugen geladen. Doch Armin Hardt, der Vorsitzende Richter der dritten großen Strafkammer, hofft noch auf eine Einlassung des Angeklagten. "Ein frühes Geständnis, bevor die Zeugen ausgesagt haben, kann als erheblich strafmildernd gewertet werden", sagt Hardt dem Angeklagten. Für den Prozess sind vier weitere Verhandlungstage am Trierer Landgericht anberaumt. Weiter geht es am Montag, 20. Juli, um 9 Uhr. Dann soll die mutmaßliche Geschädigte auf der Zeugenbank die Ereignisse dieser Nacht aus ihrer Sicht schildern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort