Showtime für die Macher der Region

Wittlich · Rekordbeteiligung mit 236 Ausstellern in acht Zelten plus die Leistungsschau der Automobilhändler auf dem Außengelände: Bis Montag, 21. September, läuft die Wirtschafts-Woche. Zum Auftakt mit Festredner Christian Lindner, FDP-Bundesvorsitzender, kamen an die 1000 Gäste.

 Applaus: 700 Stühle, fast alle besetzt, plus Publikum an Stehtischen: Die Eröffnungsveranstaltung ist sehr gut besucht. TV-Fotos (3): Klaus Kimmling

Applaus: 700 Stühle, fast alle besetzt, plus Publikum an Stehtischen: Die Eröffnungsveranstaltung ist sehr gut besucht. TV-Fotos (3): Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )

Wittlich. "Ah die Sonne geht auf. Das ist schon mal gut." Das sagt um 10.30 Uhr die stadtbekannte Wittlicherin Karin Brand-Picard. Sie sitzt auf einem von 700 Stühlen. Viele Herren in dunklem Tuch nehmen dort schon einmal Platz. Vorne sitzen Wittlichs Ehrenbürger Hans-Günther Heinz. Ein FDP-Mann. Daneben Herbert Billen, CDU-Mann. Man kennt sich und versteht sich. So geht es weiter durch die Reihen: Eine illustre Mischung aus Politikprominenz, Unternehmerköpfen, Chefinnen und Charity-Ladies, Handwerksmeistern, Dienstleistern: Alles dabei. Großes Hallo, großes angeregtes Gemurmel erfüllt das Zelt. Die Stimmung ist festlich entspannt. Sektchen ab 10 Uhr: kein Problem."Gute Geschäfte"


Da ist auch schnell vergessen, dass das Ankommen zum Messegelände teils verlangsamt wurde: Weil durch den heftigen Regen manche Wiese nicht beparkt werden konnte, dauert es ein bisschen, bis jeder Wagen einen Platz gefunden hat. Im Festzelt dauert es dann auch ein bisschen. Der Hauptredner Christian Lindner steht bei Köln im Stau und muss 80 Kilometer Umweg durch die Eifel touren! Das baut er naturgemäß gleich in seine Rede ein: die Schlaglöcher, der mangelnde Handyempfang: Geht doch gar nicht! Da sei die Politik gefragt: besonders die der FDP naturgemäß. Wie schlagfertig er ist, beweist er, als kurz junge Männer mit einem Transparent: "FDP Soziale Bonzen Lobby" vor der Bühne posieren. "Wenn ihr das und den Arm solange hochhaltet, wie ich spreche, rede ich auch eine Stunde", sagt Lindner. Schon wieder beim Publikum gepunktet. Die Demo nach einem Minütchen beendet.
Es wird auch ernst. Das Thema Flüchtlinge ist einfach omnipräsent. Der Festredner: "Ich bin in Sorge, dass die Hoffnungen, die die Menschen in unser Land bringen, sich als nicht erfüllbar zeigen werden." Er fordert bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen die Qualifikationen der Flüchtlinge abzufragen, sie nicht über Monate allein zu lassen und: "Deutschland wird sich verändern, auch mancher Flüchtling wird sich verändern müssen." Denn, so Lindner: "Unsere Werte sind nicht verhandelbar." Er bekommt viel Applaus. Doch manchmal schütteln auch einige der Vertreter caritativer Einrichtungen den Kopf, über die Witze des Redners lachen sie dann trotzdem. Es fallen große Worte: Freiheit. Flexibilität. Auch die, die das umschreiben, was viele der Aussteller mitgebracht haben: Fleiß, Talent, Risikobereitschaft. Damit sollte Erfolg möglich sein.
Aber vielleicht auch mit den Faktoren, die das neue Leitsystem vor den Zelteingängen bewusst macht, das spielerisch ein wenig zum Nachdenken über die menschlichen Fähigkeiten anregen soll, die auch Wirtschaft erfolgreich machen: "Wahrheit. Intuition. Ausstrahlung. Kreativität. Mitgefühl" ist an Säulen zu lesen. Alles Denkanstöße. Warum nicht.
Leo Kappes hat als Ex-Macher der Wirtschafts-Woche-Wittlich schon viel nachgedacht. Jetzt kann er als Ruheständler zum ersten Mal alles entspannt ohne Organisationsverantwortung genießen: "Mein erster Eindruck: hervorragend. Ich freue mich, dass die Kollegen alles so gut auf die Beine gestellt haben."
Lindners Schlussworte: "Alles Gute. Gute Geschäfte." Darauf hoffen nun die Aussteller, die sich bis zum Montag von ihrer besten Seite zeigen werden. Dass die viertägige Schau nur als Zusammenspiel aller wieder punkten kann, hat zu Beginn Bürgermeister Joachim Rodenkirch vorangeschickt: "Die Wirtschafts-Woche-Wittlich ist nicht nur ein Eigenprodukt der Stadt. Das sind Sie alle." Applaus.

Weitere Fotos:
volksfreund.de/fotos Extra

 Zuschauereffekt: In den Zelten gibt es bis Montag viel zu sehen. Fast alle Aussteller bieten Extras plus Infos aus erster Hand für die Besucher.

Zuschauereffekt: In den Zelten gibt es bis Montag viel zu sehen. Fast alle Aussteller bieten Extras plus Infos aus erster Hand für die Besucher.

Foto: klaus kimmling (m_wil )
 Festredner Christian Lindner (links) mit dem Messe-Verantwortlichen von der Stadtverwaltung Wittlich, Rainer Wener.

Festredner Christian Lindner (links) mit dem Messe-Verantwortlichen von der Stadtverwaltung Wittlich, Rainer Wener.

Foto: klaus kimmling (m_wil )

"85 Prozent der Schüler haben Handys, kommen sie in ihre Klassen, beginnt die Kreidezeit." Christian Lindner, FDP Bundesvorsitzender "Ich habe leider keine Aufnahmeformulare für die FDP mitgebracht." Karl-Heinz Fischer, Schatzmeister FDP Wittlich nach Lindners Rede "Die Wittlicher setzen immer noch einen drauf. Kompliment." Dennis Junk, Bürgermeister der VG Wittlich-Land "Ich bin gestern extra aus Frankreich gekommen, jetzt fahre ich dorthin zurück in den Urlaub. Darin sehen Sie mein Engagement für diese Veranstaltung." Hans Friderichs, ehemaliger FDP-Wirtschaftsminister "Qualität ist letztlich das Nonplusultra. Weil halb gut, ist nicht gut." Bürgermeister Joachim Rodenkirch "Och den Patrick Lindner hätte ich auch angehört." Eine Besucherin, die Politiker und Schlagersänger verwechselt. sos

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