Sieben Millionen für's Wohnen mit Weitblick

Wittlich · Bisher ist es noch ein Schandfleck in der Wittlicher Innenstadt: das Grundstück der ehemaligen Kohlenhandlung Petri in Wittlich zwischen Feldstraße und Lieser. Jetzt soll dort eine Wohnanlage entstehen. Die Morbacher Firma Gebr. Herlach Massivbau GmbH will sieben Millionen Euro investieren und hat bereits konkrete Pläne.

"Lieser-Domizil" soll die neue Wohnanlage heißen, die in der Feldstraße geplant ist. Ein Gebäudekomplex mit etwa 20 Eigentumswohnungen und vier Gewerbeeinheiten ist hier an der Lieser kurz vor der Schneckkreuzung geplant. Zurzeit sind dort noch ein Parkplatz und das alte Gebäude der ehemaligen Kohlenhandlung Petri. Die Wohnanlage wird vor aussichtlich etwa sieben Millionen Euro kosten.

Alle Wohnungen werden barrierefrei sein und sind mit einem Aufzug erreichbar, sagt Investor Ingolf Herlach vom Architektur- und Ingenieurbüro Herlach, das die Grundstücksentwicklung und Ingenieurleistungen ausführt. Der Entwurf stammt vom Wittlicher Architekturbüro russell-koglin. Außerdem ist eine Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz geplant, das auf Wunsch hauswirtschaftliche und pflegerische Dienstleistungen anbietet. Dieses Konzept ermöglicht auch älteren Menschen oder solchen mit einer Beeinträchtigung, bis ins hohe Alter eigenständig zu leben.

Im Erdgeschoss der Wohnanlage ist ein großer Aufenthaltsraum geplant, der als Begegnungsstätte oder für Veranstaltungen genutzt werden kann. Außerdem soll unter dem Gebäude eine Tiefgarage für die Bewohner entstehen.

Ein Blockheizkraftwerk wird nach den Plänen des Investors energieeffizient die Wohnanlage mit Strom und Wärme versorgen.

Wie Ingolf Herlach sagt, sei man seit etwa einem Jahr in Verhandlung mit der Stadt. Der Stadtrat habe bereits seine Zustimmung zu dem Vorhaben gegeben. Die Bauvoranfrage ist bereits eingereicht. Wenn alles nach Plan laufe, wolle man im Herbst mit dem Bau beginnen, sagt Herlach. Vor Baubeginn will er bei einer Informationsveranstaltung der Öffentlichkeit das Projekt vorstellen.

Direkt am Fluss



Die Nachfrage ist riesig, sagt der Morbacher. Die Gebr. Herlach Massivbau GmbH investiert schon mehr als sieben Jahre in barrierefreies Wohnen. Ähnliche Wohnanlagen wurden bereits in Schweich und Bernkastel-Kues realisiert. Das Projekt an der Lieser kann vom Ministerium für Finanzen in Rheinland-Pfalz mit bis zu 250 Euro pro Quadratmeter bezuschusst werden. Die Wohnungseigentümer müssen hier entsprechende Anträge stellen. Gefördert wird aus diesem Topf das Wohnen im Stadtzentrum sowie das barrierefreie Bauen.

Für Herlach liegt der Reiz der Wohnanlage besonders in der stadtnahen Lage direkt am Fluss. "Der unverbaubare Blick an der Lieser ist einzigartig" sagt er.

Die Stadt Wittlich steht dem Bauvorhaben positiv gegenüber. "Das Projekt trägt zur Belebung der Innenstadt bei", sagt Rainer Stöckicht von der Stadtverwaltung. Das Bauvorhaben verfolge exakt die Ziele des Programms "Aktive Stadtzentren", da mitten in der Innenstadt zusätzliche moderne und barrierefreie Wohnungen mit Tiefgarage entstehen. Gleichzeitig werde ein städtebaulicher Missstand beseitigt.

Durch die Lage in der Innenstadt liegt das Grundstück im vom Stadtrat beschlossenen Untersuchungsgebiet des Förderprogramms "Aktive Stadtzentren" (der TV berichtete). Insofern bestehe eine grundsätzliche Förderfähigkeit, sagt Stöckicht weiter. Das Programm fördert jedoch nur Sanierungs- und Modernisierungs- sowie Ordnungsmaßnahmen. Für das genannte Projekt komme daher lediglich eine Förderung der notwendigen Abbruchkosten in Betracht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort