Sieben Stunden von Trier nach Bullay?

Reisende aus Traben-Trarbach in Richtung Trier und Koblenz müssen sich demnächst auf Zugausfälle und verlängerte Fahrzeiten einstellen. Von Mitte Oktober bis Ende November baut die Deutsche Bahn auf der Moselstrecke. Etwa fünf Kilometer Gleis werden erneuert und 13 Weichen modernisiert oder umgebaut. Überdies werden zwei Eisenbahnbrücken saniert.

 Auf allen Bahnhöfen der Moselstrecke, so auch hier in Traben-Trarbach, informiert die Deutsche Bahn über die Baustellen und damit verbundene Fahrplan-Änderungen und Zugausfälle von Oktober bis November. In einer Woche soll nach Angaben eines Bahn-Sprechers auch der Schienenersatzverkehr bei der Reiseauskunft und dem Fahrkartenkauf im Internet eingearbeitet sein. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Auf allen Bahnhöfen der Moselstrecke, so auch hier in Traben-Trarbach, informiert die Deutsche Bahn über die Baustellen und damit verbundene Fahrplan-Änderungen und Zugausfälle von Oktober bis November. In einer Woche soll nach Angaben eines Bahn-Sprechers auch der Schienenersatzverkehr bei der Reiseauskunft und dem Fahrkartenkauf im Internet eingearbeitet sein. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. Mit der Modernisierung der Moselstrecke will die Deutsche Bahn die Vor aussetzungen für einen zuverlässigen und pünktlichen Zugverkehr schaffen. Doch sechs Wochen lang brauchen die Fahrgäste an den Wochenenden Geduld, weil sowohl Regionalbahnen als auch Regional-Express-Züge, IC- und ICE-Züge ausfallen beziehungsweise geänderte Fahrzeiten haben. Für die ausfallenden Regionalbahnen kündigt die Bahn einen Bus-Ersatzverkehr an. Die Ankunft in Koblenz oder Trier wird dadurch später erfolgen.

"Bahn mit Details recht spät dran"



Doch welchen Ersatz gibt es für die ausfallenden IC- und ICE-Züge? Bislang finden sich weder bei der Reiseauskunft noch für den Fahrkartenkauf im Internet Angaben dazu. Wer beispielsweise am Sonntag, 26. Oktober, von Trier nach Bullay fahren möchte - die Fahrt dauert normalerweise 38 Minuten und kostet 9,90 Euro - erhält eine Verbindung über Saarbrücken und Mainz. Von dort sind Busverbindungen über den Flugplatz Hahn zum Umweltbahnhof Bullay angegeben. Die Fahrzeit liegt zwischen 6,44 und 7,09 Stunden und der Fahrpreis beläuft sich auf 30,30 Euro. Die Bahn informiert auf allen Bahnhöfen der Moselstrecke über ihre Bauarbeiten und verweist überdies auf die kostenlose Rufnummer des Bahn-Bau-Telefons. Doch dort herrscht Ratlosigkeit. Selbst unter der gebührenpflichtigen Nummer des Kundendialogs für die Region Südwest wird nur gemutmaßt, dass ein Schienenersatzverkehr eingerichtet wird; weitere Informationen hat man nicht. Auch der Profi im Reisebüro Ritz im Bullayer Bahnhof moniert, dass die Bahn mit Detail-Angaben zu ihren Fahrplan-Änderungen "recht spät dran" ist.

Bahnsprecher Hartmut Lange sagte gestern im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund, dass es auch für die IC- und ICE-Züge einen Schienenersatzverkehr (SEV) geben werde. Er sicherte zu, dass in einer Woche "vernünftige Fahrpläne" mit den Bussen des SEV eingearbeitet und online abrufbar seien. Die Bahn habe erst ein Busunternehmen für den Schienenersatzverkehr finden müssen, und daher habe das Programm den Fahrgästen zunächst die Umleitung über Saarbrücken und Mainz empfohlen.

An folgenden Wochenenden ist mit Einschränkungen zu rechnen: 17. bis 20. und 24. bis 27. Oktober, 1. bis 3., 8. bis 10., 15. bis 17. und 22. bis 24. November sowie vom 28. November bis 1. Dezember. Informationen gibt es auch unter www.bahn.de/bauarbeiten.

Meinung

Missachtung der Kunden

Von Trier nach Bullay über Saarbrücken, Mainz und den Flugplatz Hahn? Das kann ja wohl nicht wahr sein! Das ist ja eine Rundfahrt durch halb Rheinland-Pfalz und das Saarland. Über solch eine Lösung überhaupt nachzudenken, ist schon eine Missachtung der Bedürfnisse der Bahnkunden. Aber mit denen kann man es ja machen. Offenbar verdient das Unternehmen auf den wichtigen Strecken so viel, dass auf anderen Gleisen der Service, und dazu gehört auch die Informationspolitik, gefahrlos her untergefahren werden kann. Wenn daraus nicht irgendwann einmal ein Bumerang wird! c.beckmann@volksfreund.de

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