Signal für eine moderne Gesellschaft

Eine Rundumbetreuung für alle Kinder bis 14 Jahren: Das ist das ehrgeizige Ziel, das die Einheitsgemeinde Morbach für die Zukunft anstrebt. Dadurch soll die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in der Hunsrück-Gemeinde optimal gewährleistet werden.

Morbach. (ch) Seit Jahren schwebt das Schlagwort "demografische Entwicklung" über allen Gemeinden wie ein Damokles-Schwert. Händeringend wird nach Lösungen gesucht, wie man den drohenden Auswirkungen des Bevölkerungsschwunds und der zunehmenden Überalterung begegnen kann. Als eine Antwort auf die vielen ungeklärten Fragen hat der Morbacher Gemeinderat jetzt ein umfangreiches Kinderbetreuungskonzept beschlossen. Das Ziel: eine umfassende Betreuung für alle Kinder zwischen null und 14 Jahren, angefangen von der Krippe über die Kindergärten und Grundschulen bis zur Ganztagsschule. "Dieses Konzept soll jetzt der Startschuss sein, um schnell mit der Umsetzung zu beginnen", sagte Gregor Eibes, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach. "Schließlich ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein ganz wichtiger Standortfaktor." In Zeiten, in denen viele Familien auf zwei Einkommen angewiesen seien und in denen die Wirtschaft auch die gut ausgebildeten weiblichen Arbeitskräfte dringend benötigt, müsse eine Gemeinde die Vorraussetzungen dafür schaffen, dass trotz Kindern auch einer Arbeit nachgegangen werden könne. Um dieses Ziel zu erreichen, ist in Morbach noch einiges zu tun. Eine Kinderkrippe für die Kinder zwischen null und zwei Jahren ist nach den Worten von Bürgermeister Eibes derzeit nur zentral in Morbach geplant. Ergänzend könne über einen Standort in Gonzerath nachgedacht werden. Außerdem soll in allen bestehenden Kindertagesstätten (Kitas) ein Ganztagsangebot ermöglicht werden. Angestrebt wird, von 7 bis 18 oder 19 Uhr eine Betreuung anbieten zu können. "Daran müssen wir arbeiten", sagt Eibes. Denn die bisherigen Zeiten mit Mittagspause oder mit Schlusszeiten von 16 Uhr seien für viele nicht ausreichend. Überdies wird angestrebt, die Ferien in den Kindergärten alternierend zu gestalten, so dass nicht alle Kindergärten gleichzeitig Ferien haben. Auch die Grundschulen und weiterführenden Schulen sollen zukünftig ein Ganztagsangebot bieten. Eibes ist überzeugt davon, dass diese Angebote dann auch wahrgenommen werden. In diesem Punkt sei auch über die verpflichtende Ganztagsschule nachzudenken. Insgesamt sei das nun vorgestellte Kinderbetreuungskonzept "sehr gut" und "sehr rund", sagte Eibes und wurde nicht müde zu betonen, wie wichtig es als Standortfaktor sei, Familie und Beruf vereinbaren zu können. Bei den Ratsfraktionen stieß das Konzept auf breite Zustimmung. "Das Konzept ist fantastisch und wir unterstützen es voll inhaltlich", sagte Heribert Knob für die CDU-Fraktion. Dafür sei auch Geld in die Hand zu nehmen, denn die Umsetzung sei sicherlich nicht umsonst. Dem pflichtete auch Markus Heintel für die SPD bei, das Geld sei aber "für unsere Kinder sehr gut angelegt". Uwe Andretta (Grüne) lobte das Konzept als Signal für eine moderne Gesellschaft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort