Silber-Jubiläum mit Silberhochzeit
Einrad fahrende Italiener, ein Trio, das vier Meter über dem Erdboden musizierte, eine Artistin, die die Schwerkraft überlistete, 1278 Sportler und mehrere Tausend Zuschauer erlebten in Kröv ein stimmungsvolles Mitternachtslauf-Jubiläum.
Kröv. Vielleicht muss es ja so sein nach 25 Jahren Ehe: "Nun sag' auch mal was, Uwe", forderte Petra Plaschke ihren Mann auf. "Wunderschön" sei es gewesen, antwortete dieser. "Ein bisschen viel Krach drumrum, aber sonst ging es." Uwe Plaschkes Aussage könnte man natürlich auf die 25 Jahre mit seiner Ehefrau samt den Kindern beziehen, der 50-Jährige meinte aber ihren gemeinsamen Silberhochzeitslauf durch Kröv.
1984 heiratete das Paar aus dem Siegerland. "Seit ein paar Jahren kommen wir mit unserer Spielvereinigung hierher. Und weil uns das so gut gefällt, kommen wir jedes Jahr wieder", erzählte Petra Plaschke. Diesmal seien sie aber überrascht worden. Freunde und Familie nahmen die 25. Mitternachtslauf-Auflage und Plaschkes Silberhochzeit zum Anlass, den Jubilaren eine besondere Laufkleidung zu präsentieren: Uwe Plaschke mit Melone und (aufgemalter) Fliege, Petra Plaschke in Weiß und mit Schleier ("Das ist noch der von unserer Hochzeit"), Freunde und Verwandte ebenfalls festlich gekleidet mit Tröten und Reis werfend um sie herum. So sorgte das Silberhochzeitspaar bereits am frühen Abend im Jedermannlauf 3,6 Kilometer lang für Aufsehen.
So wie bei einer Silberhochzeit nicht über Scheidung nachgedacht wird, zerstreute Otto Maria Bastgen auch alle Bedenken, dass der 25. der letzte Mitternachtslauf gewesen sein könnte. Manfred Engels und seine Frau Heidi, jahrelang mit federführend bei der Organisation, seien zu Recht stolz, dass sich junge Leute seit einigen Jahren verstärkt Verantwortung übernehmen. "Wir haben gute Leute, die die Veranstaltung fortführen werden", sagte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf. Dass die unter den Läufern hartnäckig kursierenden Gerüchte über ein Ende der Mitternachtslauf-Tradition ebensolche bleiben, hofft auch Bärbel Jakobs: "Ich bin nicht jedes, aber fast jedes Jahr dabei. Die Atmosphäre ist einfach schön", sagte die Zuschauerin aus Rachtig, der außer den Läufen ein Rahmenprogramm wie noch nie geboten wurde: Der Einrad fahrende Italiener Dino Lampa sorgte ebenso für das Training der Lachmuskeln wie das Trio Grande. Die Seil-Artistin Kaatie Akstinat machte vor, wovon auch Läufer träumen: Über das Kröver Pflaster zu schweben.
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