Kirchberg/Traben-Trarbach Simmern-Trarbach: Protestanten stellen sich den Herausforderungen

KirchberG/Traben-Trarbach · Kreissynode Simmern-Trarbach: Arbeitsgruppe soll Vorschläge für Zukunft des Kirchenkreises erarbeiten.

Rückgang der Mitgliederzahlen und Finanzen, weniger Pfarrer, Strukturdebatten, Corona – es sind Zeiten des Umbruchs, der Herausforderungen, aber auch der Verunsicherung, die der Kirchenkreis Simmern-Trarbach derzeit erlebt. Auf der Kreissynode, die aufgrund der Pandemie online tagte, wurden erste Weichenstellungen vorgenommen, um sich den anstehenden Veränderungen zu stellen.

 „Es geht darum, ernst zu nehmen, was rückgehende Gemeindemitgliederzahlen, geringere Finanzen und auch Säkularisierung für Konsequenzen für unser Kirchenbild haben. Bei weniger als 50 Prozent Mitglied­schaft in einer der beiden großen Kirchen, und das wird auch den ländlichen Bereich in einigen Jahren ereilen, kann man nicht mehr von Volkskirche reden. Und wenn, dann mit der inhaltlichen, theologischen Ausrichtung: Kirche für das Volk“, meinte Superintendent Hans-Joachim Hermes in seinem schriftlich vorgelegten Bericht. Aufgrund einer Erkrankung konnte er nicht an der Synode teilnehmen.

 Hermes verwies auf zahlreiche Änderungen, die es schon früher im Kirchenkreis gab. Kirche sei nie „Kirche, wie sie es immer schon war“ gewesen. Auch früher hätten sich die Gemeinden auf dem Hunsrück und an der Mosel Herausforderungen gestellt und sich aktuellen Themen geöffnet. Und früh habe der Kirchenkreis sich auch Gedanken gemacht, wie er zukunftsfähig aufgestellt sein könnte. „Doch ebenso war deutlich, dass damit keine über einige Jahre hinweg dauernde Zeit relativer Ruhe einkehren würde“, gab der Superintendent zu bedenken und betonte, dass baldmöglichst weitere Überlegungen zur Zukunft des Kirchenkreises aufgenommen werden müssten.

 Dies soll eine Arbeitsgruppe „Simmern-Trarbach 2030“ tun, die von der Synode auf den Weg gebracht wurde. „Das ist eine Herkulesaufgabe, die auch zu schmerzlichen Debatten führen wird“, zeigte sich Synodalassessor Christian Hartung, der anstelle des erkrankten Superintendenten die Synode leitete, überzeugt. Und auch wenn in den vergangenen Jahren schon viel geleistet worden sei, so würde dieses angesichts der Herausforderungen, vor denen der Kirchenkreis stehe, nicht reichen, meinte er. Die Arbeitsgruppe soll bis März gebildet sein und dann in den kommenden Jahren entsprechende Vorlagen für die Kreissynode erarbeiten.

 Mut würde ihm da die Erfahrung machen beim Umgang mit der Pandemie. „Es ist beeindruckend, was in unseren Gemeinden und den vielen Arbeitsbereichen an kreativen Ideen entwickelt wurde, um den Menschen auch in dieser Zeit nahe zu sein und ihnen zu helfen“, betonte Christian Hartung.

Die Erfahrungen mit Corona haben gezeigt, dass die Kirche und das Evangelium nicht systemrelevant, sondern existenzrelevant seien, hatte auch der Superintendent in seinem Bericht betont. Doch Corona stelle die Kirchen auch vor die Aufgabe nach der Antwort des Glaubens auf die Herausforderungen, fügte er hinzu. 

Der scheidende Superintendent, der in wenigen Tagen in den Ruhestand geht, warb dafür, nicht in erster Linie darauf zu achten, wie möglichst viel von dem, was war, zu erhalten sei, sondern nach einem sicher schmerzhaften Trauer- und Abschiedsprozess zu sehen: „Nicht das Festhalten an Immer-schon-Ordnungen und Strukturen, sondern allein der Glaube an Christus macht das Herz fest“, unterstrich Hermes in seinem Bericht. Und dies mache Mut.

(dj)
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