Simmerner Polizei kümmert sich um auffällige Jugendliche

Statistisch gesehen lebt man im Rhein-Hunsrück-Kreis, was Kriminalität anbelangt, fast auf einer "Insel der Seligen". Dennoch sorgen immer wieder randalierende Jugendliche für Unmut in der Bevölkerung.

Simmern. Ihre ersten Einsätze hat die "Arbeitsgruppe (AG) Straße" der Simmerner Polizeiinspektion absolviert. An einem Wochenende wurden in Kastellaun, Simmern, Kirchberg und Sohren insgesamt 105 Personen überprüft. Dabei handelte es sich überwiegend um Jugendliche und Heranwachsende.

Äußerst erfreulich: Die Einsätze wurden durchweg positiv aufgenommen, auch die kontrollierten Personen verhielten sich fast ausnahmslos kooperativ. Insgesamt wurden fünf Platzverweise ausgesprochen und mehrere sogenannte Gefährderansprachen geführt. "Aus polizeilicher Sicht handelte es sich um einen sehr erfolgreichen Einsatz", zieht Polizeihauptkommissar Frank Adam, Leiter der AG Straße, Bilanz.

Ins Leben gerufen wurde die Arbeitsgruppe, weil sich immer öfter Personen von randalierenden und provozierenden Jugendlichen belästigt oder gar bedroht fühlen. Besonders in Simmern und Kastellaun wurden in der Vergangenheit in diesem Zusammenhang immer wieder Klagen laut. Dabei handelt es sich in den seltensten Fällen um tatsächliche Gefährdungs- oder Bedrohungssituationen.

"Viele Leute fühlen sich dadurch aber verunsichert", weiß Gebhard Petry, stellvertretender Chef der Simmerner Inspektion, "vor allem ältere Menschen haben dann Angst. Entsprechende Situationen wirken sich negativ auf das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung aus."

Die AG Straße möchte zum einen die Zusammenarbeit mit anderen Behörden, Schulen und Organisationen intensivieren, zum anderen Mehrfach- und Intensivtäter im Blick behalten. In erster Linie fallen alkoholisierte Jugendliche auf. So wurde beispielsweise im vergangenen Jahr in Kastellaun ein 13-Jähriger mit 3,65 Promille aufgegriffen - er war Wiederholungstäter.

Neun Beamte in drei Teams unterwegs



Die Polizei kennt natürlich ihre Pappenheimer und auch die Orte, an denen sie sich treffen. So wurden auch bei den Kontrollen gezielt die Plätze aufgesucht, an denen es immer wieder zu Problemen kommt.

Insgesamt neun Beamte der Simmerner Inspektion und der Wache am Hahn waren in drei Teams unterwegs, um die Brennpunkte aufzusuchen. "Wir wollen dabei keine Vertreibungskultur schaffen", unterstreicht Frank Adam, "wir möchten nur erreichen, dass sich die Jugendlichen vernünftig aufführen." Dazu werde eng mit den Ordnungsämtern zusammengearbeitet. "Wir suchen das Gespräch mit den Jugendlichen, das muss mit Maß und Ziel geschehen. Oft ist es ja auch so, dass es für die jungen Leute keine Jugendräume gibt."

Das ist auch für Gebhard Petry ein Problem. "Den Jugendlichen wird oft vieles verboten, aber nichts angeboten. Wo sollen sie denn hin?" Diese Problematik kennt Jugendsachbearbeiter Fredy Hetzel. "Das ist keine Sache von heute auf morgen, sondern ein langer Prozess, wenn wir die Jugend von der Straße bekommen wollen."

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