Sinnbild der behütenden Mutter

TRABEN-TRARBACH. (sim/red) Das Wahrzeichen der Grevenburg und damit auch von Traben-Trarbach ist der restaurierte Tor- und Fensterbogen des ehemaligen Kommandantenhauses. Die "Gräfin-Loretta-Stiftung" hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Ruine zu erhalten. Sie hatte TV-Leser gebeten, ihre Erinnerung an die Ruine aufzuschreiben. Die originellsten Beiträge wurden nun prämiert.

Die Grevenburg und der Schlossberg bilden einen Mythos von Traben-Trarbach. Die Inhalte variieren etwas, je nach Blickwinkel. Von Süden ist es die Hohe Pforte, von Westen sind es Mutter und Kind. Das Plateau der Grevenburg wurde zum Wallfahrtsort der Mütter mit Kinderwagen oder der Väter mit Besuchern, ebenso aber auch zum Abenteuerspielplatz der Jugend zwischen Schutt, alten Festungsmäuerchen und verschütteten Höhleneingängen. Die privaten Fotoalben bergen diesbezüglich sicher manchen Schatz und wären ein Fundus für eine weitere Ausstellung, etwa mit dem Titel "Die Familie auf der Grevenburg". Doch der luftige Ausflugsort ist auch ein Gefahrenplatz: Junger Wagemut und Risiko liegen nahe beieinander. Beides gilt es zu berücksichtigen, und beides spiegelt sich auch in den Zuschriften bei dem Preisrätsel wider. Doch nun zur spannenden Frage der Preisverleihung: Unter Berücksichtigung der schönen, aber auch der ernsten Aspekte der Burg, beschloss die Jury den ersten Preis dem Sinnbild der behütenden Mutter - Gräfin Loretta mit ihrem kleinen Sohn an der Hand - zu verleihen. Es ist dies die Profilansicht des Kommandantenhauses der Grevenburg von Westen aus, genauer gesagt, bei Betrachtung von unten aus Richtung Traben. Der Preis geht zu gleichen Teilen an Frau Gerda Knorrn-Belitz und an Wolfgang Wendhut, den Bruder des im Jahre 2000 verstorbenen Helmut Wendhut.Anderer Blick auf die Ruine

Gerda Knorrn-Belitz schreibt sinngemäß: "Von einer Bewohnerin des Ida-Becker-Hauses übernahm ich die Interpretation beim Anblick der Burgruine. Sieben Jahre lang habe ich die aus Enkirch stammende Frau Selma Hermann, geborene Abrath, im Pflegeheim besucht. Von ihrem Zimmer aus schaute sie direkt auf die Ruine, und sie sah darin immer eine Mutter, die ein Kind an der Hand hält." Dieselbe Profilansicht beschreibt Helmut Wendhut in einem Gedicht und mit einem Scherenschnitt, den Mutter-Sohn-Aspekt illustrierend. Der zweite Preis behandelt die bedrohliche, aber auch die fröhliche Seite der Burg und geht an Richmuth Görz, geborene Huesgen, und Lotte Heil, ebenfalls zu gleichen Teilen. Richmuth Görz beschreibt in ihren Jugenderinnerungen den tödlichen Unfall eines zwölf Jahre alten Mitschülers im Jahre 1952, der bei Kletterübungen vom Kommandantenhaus abstürzte: "Auch wenn die Erinnerung traurig ist, so sollte sie doch bewahrt werden. Das tragische Ereignis hatte damals uns alle erschüttert." Das fröhliche Foto im und aus dem Kommandantenhaus wiederum, eingesandt von Lotte Heil, zeigt, wie Licht und Schatten nahe beieinander wohnen. Die Gräfin-Loretta-Stiftung verleiht zwei Gedenkmedaillen in Gold als erste Preise und zwei Gedenkmedaillen in Sterlin-Silber als zweite Preise. Leer ausgehen muss niemand: Gedenkmedaillen gibt es bei der Tourist-Information Traben-Trarbach und im Mittelmosel-Museum käuflich zu erwerben, in Sterling-Silber für 49 Euro und vergoldet für 54 Euro.

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