Ski- und Rodelpisten zu verkaufen

Erbeskopf · Der Zweckverband Erbeskopf will den Skibetrieb auf der höchsten Erhebung von Rheinland-Pfalz nach wie vor privatisieren. Noch in der ersten Jahreshälfte sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen sein. Die Investoren aus Gräfendhron, die vor zwei Jahren Interesse angemeldet hatten, wollen dann nicht mehr mitmischen.

 Rodler und Skifahrer haben bei guten Schneeverhältnissen auf dem Erbeskopf gute Aussichten auf unbegrenzten Wintersportspaß. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Rodler und Skifahrer haben bei guten Schneeverhältnissen auf dem Erbeskopf gute Aussichten auf unbegrenzten Wintersportspaß. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Erbeskopf. Die Euphorie war groß, als die Brüder Achim und Thomas Züscher aus Gräfendhron im Dezember 2011 ihre Pläne für den Ausbau des Wintersports auf dem Erbeskopf vorgestellt haben. Sie wollten eine Gaststätte bauen, die Lifte verlängern, die alte Waldgaststätte sanieren und einiges andere.
Doch auf die Freude der Mitglieder des Zweckverbands Wintersport, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf folgte Ernüchterung. Sie stellten fest, dass sie vor einer Privatisierung jede Menge Fragen zu klären haben. Es geht um Grundsätze der Wirtschaftlichkeit sowie um vergabe- und beihilferechtliche Vorgaben. Bei einer Verbandsversammlung Ende September 2012 wurde bekanntgegeben, dass die Übernahme zur nächsten Saison nicht klappen würde, die Züschers zogen ihr Angebot zurück.
Euphorie und Ernüchterung


Seitdem ist der Verband dabei, eine mögliche Privatisierung vorzubereiten. Michael Suska von der Verwaltung der Verbandsgemeinde Thalfang sagt: "Wir wollen das so zügig wie möglich abschließen. Realistisch ist wohl, dass wir das noch in der ersten Jahreshälfte schaffen." Dass es so lange dauere, hänge auch mit dem Land zusammen. Landesforsten sei Eigentümer der Flächen. Für den Fall, dass mehr Fläche gebraucht würde, müsse eine einvernehmliche Lösung gefunden werden.
Generell werde ein Bieterverfahren ausgeschrieben, für das die Anforderungen noch formuliert würden, sagte Suska. Auch ein Verkehrsgutachten über den Marktwert der Anlage sei in Auftrag gegeben worden. Auf 650 000 Euro wird demnach der Marktwert geschätzt - für drei Liftanlagen, fünf Schneekanonen, eine Pistenraupe, unterirdisch verlegte Wasserleitungen zur Beschneiung und mehreren Gebäuden wie das Kassen und das Pumpenhaus.
Dieser Wert stellt laut Suska jedoch lediglich eine Diskussionsgrundlage dar. Geplante Investitionen müssten bei der Wertermittlung berücksichtigt werden. Klar ist: Der Zweckverband will den Wintersport zumindest zum Teil privatisieren, "um eine tragfähige Lösung zu finden", wie Suska sagt.
Derzeit hat der Verband an Schulden von 900 000 Euro zu knabbern, die vor allem auf den Skibetrieb zurückgehen und dessen Modernisierung 2005/2006.
Immer wieder Anfragen


Und wie sieht es mit den Züschers aus? Achim Züscher sagt: "Nach der gescheiterten Übernahme des Wintersports und durch den Rückzug des Zweckverbandes haben wir als Investorengemeinschaft und Betreiber der Sommerrodelbahn kein weiteres Interesse mehr, den Wintersportbetrieb und deren Anlagen zu übernehmen." Das hört sich nach einem endgültigen Aus für die Träume vom heimischen Investor an, über den sich alle gefreut hatten. Ob sich Investoren von außerhalb der Region für den Erbeskopf interessieren? Das scheint nicht ganz abwegig zu sein. Laut Suska hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Anfragen von außerhalb gegeben.Extra

Gestern ist der Skibetrieb am Erbeskopf noch gelaufen. Betriebsleiter Klaus Hepp hofft, dass der für den heutigen Dienstag gemeldete Regen nicht so stark wird. Das Wasser schade der Piste, sagt Hepp. Die 30 Zentimeter hohe Schneedecke verkrafte ansonsten ein paar Tage über Null Grad. Hepp hofft, dass die Piste bis zum Wochenende hält, denn da soll es wieder kälter werden. In diesem Jahr ist der Lift am Erbeskopf bislang elf Tage gelaufen. Die Besucherzahl schätzt Hepp auf 25 000. Im Dezmber sind 10 000 Menschen an sieben Lifttagen auf die höchste Erhebung des Landes gekommen. mai

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