So schmeckt der Hunsrück: Kulinarische Klassiker bei den Kartoffeltagen

So schmeckt der Hunsrück · Seit 20 Jahren sind die Kartoffeltage ein kulinarischer Klassiker im Herbst. In diesem Jahr beteiligen sich 40 Restaurants in Hunsrück und Hochwald und locken mit besonderen Angeboten.

Thalfang/Simmern/Kell. Auch in diesem Jahr sind wieder Restaurants aus der Region bei der Traditionsveranstaltung "Kartoffeltage Saar-Hunsrück" mit am Start. In 20 Jahren hat sich eine Veranstaltung die einst in kleinem Umfang rund um die Gemeinde Kell am See entstand zu einer landkreisübergreifenden Attraktion entwickelt.

Hatten sich im vergangenen Jahr noch 32 Restaurants beteiligt, so sind es in diesem Jahr schon 40 Betriebe, die in der Zeit zwischen dem 8. und 23. Oktober besondere Gerichte rund um die Kartoffel anbieten. Die Kartoffeltage überschreiten nicht nur die Landkreis-Grenzen, sondern reichen sogar bis ins Saarland: 16 Kommunen sind darin vertreten. Unter Federführung der Hunsrück-Touristik und in Zusammenarbeit mit Saarschleifenland Tourismus sowie rheinland-pfälzischen und saarländischen Tourist-Informationen wurden aus den ehemaligen "Hochwälder Kartoffeltagen" bereits im vergangenen Jahr die "Kartoffeltage Saar-Hunsrück". Jörn Winkhaus, Geschäftsführer der Hunsrück-Touristik erläutert, dass der 410 Kilometer lange Premiumfernwanderweg Saar-Hunsrück-Steig dabei als rotes Band und Namensgeber fungiert.

Diese Zusammenlegung war vor einem Jahr nicht ganz unumstritten, damals fürchtete der ursprüngliche Organisator Dittmar Lauer aus Kell am See, eine Aushöhlung dieser regionalen Besonderheit im Hochwald (TV vom 22. September 2015). Aber inzwischen, vielleicht auch durch die Gründung des Nationalparks Hunsrück Hochwald bedingt, rücken die Macher im Hunsrück näher zusammen. So kooperieren die Kartoffeltage auch mit den Regionalinitiativen "Ebbes von hei" und "SooNahe", dem Naturpark Saar-Hunsrück und dem Naturpark Soonwald-Nahe. "Wir arbeiten mit den Tourist-Informationen, den Restaurants und den beiden Regionalinitiativen zusammen. ich würde mich freuen, wenn sich in der Zukunft noch weitere Betriebe beteiligen", bemerkt Winkhaus.

Die Touristiker versprechen sich natürlich auch einen Werbeeffekt für die gesamte Region. "Wandern und Kulinarik gehören zusammen. Wir haben den Saar-Hunsrück-Steig und die vielen Traumschleifen hier, die immer mehr Touristen anlocken. Da gehört ein kulinarisches Angebot mit regionalen Produkten dazu," sagt Winkhaus, der sich zudem eine einheitliche regionale Marke "Hunsrück" wünscht, so wie "Eifel" oder "Mosel". Aber Warum nun geht es ausgerechnet um die Kartoffel? Dafür hat Klaus Wilhelm, Geschäftsführer der Regionalinitiative "SooNahe", die ebenso wie "Ebbes von hei" regionale Produkte voranbringen will, eine Erklärung: "Die Kartoffel ist das traditionelle Gericht des Hunsrücks. Es ist ja eine Gegend, in der die Menschen sparsam sein mussten. Da bot sich die Kartoffel als Komplett-Lösung an.

In gefüllten Klößen kann man zum Beispiel Reste verwerten und man kann die Kartoffel mit vielen Nahrungsmitteln kombinieren, die gerade geerntet werden können. Das ist typisch Hunsrück." Und so ist auch die Ideenvielfalt der Köche für die Zubereitung des Grundnahrungsmittels während der Kartoffeltage groß: Es gibt die "Grumbeer" oder "Grumbier" gekocht, gebraten, gebacken, gedämpft, gequellt, zerquetscht oder gerieben. Da stehen zum Beispiel der Schales mit gebratenen Steinpilzen oder das blaue Kartoffelsüppchen auf der Speisekarte und die traditionellen Hunsrücker Gefüllte Klöße wetteifern mit dem Kartoffel-Flammkuchen oder der neu kreierten Kartoffel-Pizza um die Gunst der Kunden.

Matthias Klein, Koch im Restaurant Felsenkeller in Sohren, ergänzt: "Die Nachfrage nach vegetarischen Gerichten steigt immer mehr. Da ist die Kartoffel natürlich eine ideale Basis, um abwechslungsreiche Gerichte zu kochen." Was trinkt man eigentlich am besten zu Kartoffelgerichten? "Natürlich passt ein Bier aus der Region gut dazu, oder aber auch ein eher trockener Riesling", sagt Klein. Abgerundet werden die Kartoffeltage Saar-Hunsrück durch mehr als 40 kulinarische oder regionale Veranstaltungen, organisiert von Gastronomen, Städten, Gemeinden oder Vereinen.

Man kann sich zu Kartoffelbuffets an festen Terminen in einzelnen Restaurants anmelden; es finden Märkte wie zum Beispiel der Hermeskeiler Bauern- und Handwerkermarkt oder der Bauernmarkt im Agrarhistorischen Museum Emmelshausen, beide am 9. Oktober, statt oder geführte Wanderungen zu Kartoffeln, Pilzen oder Kräutern. Für Daniel Thiel von der Tourist-Info der Verbandsgemeinde Thalfang sind die Kartoffeltage eine Bereicherung: "Ich finde es eine gute Aktion, besonders deswegen, weil dies eine gemeinsame Veranstaltung der Region ist, das gute Essen, beziehungsweise in diesem Fall die Kartoffel ist hier ein verbindendes Element." Schließlich zähle die Kartoffel ("Krumbeer") zu den urtypischen Speiseangeboten im Hunsrück.

Elfi Bartzen von der Tourist-Info in Kell am See ergänzt: "Es gibt meines Wissens keine Klagen, das neue Konzept hat sich gut eingespielt. Das Angebot unserer Gastronomen in Kell und Umgebung wird weiterhin sehr gut angenommen, die Kartoffelbufetts sind immer komplett ausgebucht."

Eine Liste aller beteiligten Restaurants gibt es als Broschüre in den Tourist-Infos der Region oder im Internet unter www.kartoffeltage-saar-hunsrueck.de

Für TV-Leser gibt es eine Kostprobe der Kartoffeltage zum selbst kochen:

Quarkdip passt zu jedem Kartoffelgericht.
Zutaten: 1 bis 2 Knoblauchzehen, Petersilie, 500 Gramm Quark, Salz, Pfeffer. Zutaten für die Kartoffel-Röstinchen: 1 kg Kartoffeln, 100 g Weizenmehl, 4 Eier, Salz, Pfeffer Muskat, Fett zum Ausbacken.
Zubereitung: Zunächst den Knoblauch-Kräuterquark herstellen. die Knoblauchzehen abziehen und zerdrücken. Die Petersilie waschen und fein hacken. Mit dem Quark vermischen und mit Salz und Peffer würzen. Die Kartoffeln fein reiben. Mehl und Eier zugeben, gut verrühren und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen.

Fett in einer Pfanne erhitzen. Den Teig locker in die Pfanne geben, nicht presen. Wird die Masse zuviel gepresst und geformt, werden die Röstinchen außen hart und innen matschig. Beidsietig goldgelb schwimmend in Fett ausbacken, je Seite etwa zwei Minuten. Herausnehmen und auf Küchenkrepp abtropfen lassen.

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