So schön kann Grausamkeit sein

Wittlich · Für die Ausstellung in der Städtischen Galerie in Wittlich laufen die Vorbereitungen. "Leidenschaft für das Leiden - Christi Passion in der Kunst der Graphik von Dürer bis Jackson" lautet die Schau, die viele große Meister nach Wittlich bringen wird.

 Unter dem Titel „Leidenschaft für das Leiden“ steht eine neue Ausstellung, die am Freitag, 17. März, im Alten Rathaus in Wittlich eröffnet wird. Fotos (2): privat

Unter dem Titel „Leidenschaft für das Leiden“ steht eine neue Ausstellung, die am Freitag, 17. März, im Alten Rathaus in Wittlich eröffnet wird. Fotos (2): privat

Foto: (m_wil )
So schön kann Grausamkeit sein
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Wittlich (red) Kaum ein Thema ist in der Kunst des Abendlandes so häufig aufgegriffen und umgesetzt worden wie die Passion Christi. Dürer, Raffael, Michelangelo, Tintoretto, Agostino und Annibale Carracci, Rubens, van Dyck, Rembrandt, Tiepolo und vielen weitere Künstler malten seit dem späten Mittelalter das Leiden Jesu Christi, mit dem er die Menschheit erlöste.
Dem Wort Passion entsprechen im Deutschen zwei Begriffe: Leiden und Leidenschaft. Eine Leidenschaft für die graphischen Künste pflegen die beiden norddeutschen Kunstsammler Hartwig Böttjer und Jörn Ihde, die auf Vermittlung des Kurators der Ausstellung, Richard Hüttel, ihre Sammlung der Städtischen Galerie im Alten Rathaus in Wittlich zur Verfügung stellten. Zu sehen sind diese noch bis zum 30. Juli in der guten Stube der Säubrennerstadt.
Es handelt sich um 80 zum Teil großformatige Graphiken, die von weltbekannten Künstlern wie Albrecht Dürer geschaffen oder zumeist in deren Auftrag von weiteren Meistern mittels Druckvorlagen vervielfältigt wurden. Gemeinsam ist allen eine große Detailtreue und höchste Kunstfertigkeit.
Zu sehen ist das Leid. Das Leid der ermordeten Kinder von Bethlehem und deren Mütter. Und das Leid Jesu, die Geißelung, der Transport des Kreuzes, die Kreuzigung selbst, die Kreuzabnahme und Beweinung des Gottessohns.
Trotz der ungemeinen Ästhetik der Bilder wird es keine "leichte" und "unterhaltsame" Ausstellung werden, sondern eine, die zum einen Geschichten zu erzählen vermag, die nicht in der Bibel zu finden sind, sondern die Legenden des Christentums darstellen, und zum anderen schwer zu ertragende Grausamkeiten, die im Betrachter Assoziationen zur heutigen Welt des Terrorismus, der im Namen von volksverhetzenden Ideologien und leider auch missbrauchten Religionen verbreitet wird, wecken.

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